«Ausdrücklich diskriminierend» Russischer Fussballverband und Spartak Moskau wütend über Ausschluss 

dpa

1.3.2022 - 09:03

Der russische Nationaltrainer Valeri Karpin kann mit seinem Team nicht mehr an FIFA-Wettbewerben teilnehmen.
Der russische Nationaltrainer Valeri Karpin kann mit seinem Team nicht mehr an FIFA-Wettbewerben teilnehmen.
Bild: Getty

Der Russische Fussballverband (RFS) hat mit Unverständnis und heftiger Kritik auf die Entscheidung von FIFA und UEFA reagiert, seine Mannschaften wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine von allen Wettbewerben zu suspendieren. 

1.3.2022 - 09:03

Dies verstosse «gegen alle Standards und Prinzipien des internationalen Wettbewerbs» sowie gegen «das Ethos von Sportsgeist und Fairplay», heisst es in einer Erklärung des RFS.

Der Ausschluss sei «ausdrücklich diskriminierend», er betreffe «eine enorme Anzahl von Athleten, Trainern und Betreuern, Vereins- und Nationalmannschaftsfunktionären und – was noch wichtiger ist – Millionen russischer und internationaler Fans, deren Interessen bei internationalen Sportorganisationen ganz sicher Priorität haben sollten». Der RFS behalte sich das Recht vor, die Entscheidung von FIFA und UEFA gemäss dem internationalen Sportrecht anzufechten.

FIFA und UEFA hatten Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine von allen Wettbewerben suspendiert. Damit steht RB Leipzig kampflos im Viertelfinale der Europa League, da ihr Gegner Spartak Moskau ausgeschlossen wurde.

Statement von Spartak Moskau nach Ausschluss

Spartak Moskau meldet in einem Communiqué: «Dieses Urteil steht im Zusammenhang mit der Haltung der Organisation zu den jüngsten Ereignissen in der Ukraine. Die jüngste Entscheidung der UEFA und der FIFA war zwar zu erwarten, ist aber trotzdem sehr ärgerlich. Leider wurden die Anstrengungen, die unser Verein in der Europa League unternommen hat, aus Gründen annulliert, die weit ausserhalb des Sports liegen.»

«Spartak hat Millionen von Fans, nicht nur in Russland, sondern in der ganzen Welt. Unsere Erfolge und Misserfolge bringen Menschen aus Dutzenden von verschiedenen Ländern zusammen. Wir glauben, dass der Sport selbst in den schwierigsten Zeiten darauf abzielen sollte, Brücken zu bauen und sie nicht niederzubrennen. Wir sind gezwungen, eine Entscheidung zu befolgen, mit der wir nicht einverstanden sind. Vorerst werden wir uns auf die nationalen Wettkämpfe konzentrieren und hoffen auf eine rasche Verwirklichung des Friedens, den alle brauchen.»

Tedesco: «Boykott trifft die Falschen»

Leipzig-Trainer Domenico Tedesco hätte gerne gegen seinen Ex-Klub Spartak Moskau gespielt. «Wenn die Frage nach einem Boykott kommt: Dabei trifft es meiner Meinung nach immer die Falschen. Es trifft in erster Linie die Sportler und die Fans», so Tedesco. Klar sei aber, «dass ich mir einen anderen Rahmen für dieses Spiel gewünscht hätte. Die aktuelle Situation ist schlimm. Für mich ist Krieg in keiner Situation eine Lösung.»

Leipzig-Coach Tedesco: «Moskau-Boykott trifft die Falschen»

Leipzig-Coach Tedesco: «Moskau-Boykott trifft die Falschen»

Die UEFA hat Spartak Moskau suspendiert, Leipzig kommt in der Europa League kampflos eine Runde weiter. Domenico Tedesco – vor Leipzig bei Spartak unter Vertrag – positionierte sich im Vorfeld klar gegen Krieg, von einem Boykott hält er aber wenig.

01.03.2022



Zudem teilte die UEFA mit, die Zusammenarbeit mit dem russischen Sponsor Gazprom mit sofortiger Wirkung zu beenden. Durch die Entscheidung ist auch das Aus der russischen Mannschaft in der WM-Ausscheidung für Katar besiegelt.


dpa