Matthias Sammer ist unzufrieden mit dem Zustand des deutschen Fussballs und kündigt an, sich noch deutlicher zu Wort melden zu wollen. Klar ist für ihn: Deutschland ist nur gut im Ausredensuchen.
30.08.2023, 09:57
30.08.2023, 10:10
dpa / mar
Matthias Sammer hat scharfe Kritik am Zustand des deutschen Fussballs angekündigt. «Ich werde mich früher oder später noch deutlicher zu Wort melden, denn der deutsche Fussball ist in meinen Augen in der grössten Krise, seit ich denken kann. Wir sind maximal Weltmeister und Europameister im Ausredensuchen und darin, Erklärungen zu finden, warum es nicht funktioniert», sagte Sammer im Podcast «Phrasenmäher» der «Bild»-Zeitung, aus dem die «Sport Bild» (Mittwoch) Auszüge veröffentlichte.
«Ich bin schockiert und fassungslos, wie man diese Riesenkrise schönredet, ohne dass man Verantwortung übernimmt.» Was genau Sammer kritisiert, wird aus den veröffentlichten Auszügen nicht klar. Der Europameister von 1996 machte aber deutlich, dass Deutschland für viele andere Nationen derzeit kein zu fürchtender Gegner ist.
Es ist einfach der Wurm drin
Bei der WM in Katar flog die Nationalelf der Männer in der Vorrunde raus – das dritte schlechte Turnier in Folge nach der EM 2020 (Achtelfinal-Aus) und der WM 2018 (Gruppen-Aus). Auch die letzten Test-Spiele waren zum Teil katastrophal (u.a. 0:2 gegen Kolumbien, 0:1 in Polen). Zudem gibt es Riesen-Probleme im Nachwuchs.
Bei den Fussball-Frauen lief es zuletzt an der WM in Australien und Neuseeland ebenfalls nicht nach Wunsch. Als Mitfavorit gestartet, musste sich das Team schon nach der Gruppenphase vom Turnier wieder verabschieden. Eine 1:2-Niederlage gegen Kolumbien und ein 1:1 gegen Südkorea reichten letzten Endes nicht für den Einzug in den Achtelfinal.
Sammer hat einen grossen Wunsch: «Wir müssen nicht gleich wieder alles gewinnen, aber dass man da draussen aus sportlicher Sicht wieder Angst hat, gegen Deutschland zu spielen, weil man weiss, die zu schlagen ist fast unmöglich, da müssen wir schnell wieder hinkommen. Das ist mein grosser Wunsch!»
