Die Schalker kassierten nach der Derby-Niederlage gegen Borussia Dortmund auch am zweiten Geisterspieltag gegen Augsburg eine 0:3-Schlappe und sind seit neun Spielen sieglos.
Die sportliche Krise des FC Schalke nimmt bedrohliche Ausmasse an. Der 0:4-Pleite im Revierderby beim BVB folgt am Sonntag eine 0:3-Schlappe im eigenen Stadion gegen den FC Augsburg mit den beiden Schweizern Ruben Vargas (verletzt ausgewechselt) und Stephan Lichtsteiner (Ersatz).
Der Gegner verbreitete nach dem Spiel zu allem Übel noch folgenden Tweet, der in Anlehnung an das Endergebnis ihr berühmtes Emblem mit dem Hammer aufs Korn nahm.
Dabei standen die Knappen nach der Hinrunde mit 30 Punkten noch auf Rang fünf, punktgleich mit Erzrivale Dortmund und nur drei Punkte hinter Bayern München. Seither ist der Wurm drin. Gleich neun Spiele in Serie sind sie nun sieglos. Das Torverhältnis in der Rückrunde: 2:22.
Nicht viel besser sieht es an der Finanzfront aus: Kein anderer Bundesliga-Verein schien von den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie so betroffen zu sein wie Schalke. Kein Wunder, wenn sich die Verbindlichkeiten auf kolportierte 200 Millionen Euro belaufen. Schalke kalkuliert auch dieses Jahr mit einem grossen Minus. Boss Clemens Tönnies, der mit rassistischen Äusserungen in breiten Fankreisen für Unmut sorgte, ist nun gefordert.
Wo ist der Spirit der Hinrunde geblieben?
Ebenfalls liefern muss Trainer David Wagner, der nach der zweiten bitteren Pleite binnen acht Tagen schnell die Flucht aus der menschenleeren Veltins-Arena antrat. Der 48-Jährige genoss bis vor Kurzem noch viel Kredit. Mit einem Durchschnittskader liess er sein Team in der Hinrunde malochen – die bissige Spielweise wurde im Ruhrpott (wert-)geschätzt.
Doch nun sind die Königsblauen vom Kandidaten für internationale Plätze zu einem zuverlässigen Punktelieferanten mutiert, der dem Gegner nicht mehr wehtut. «Das geht natürlich nicht spurlos an den Jungs vorbei. Und wenn du immer durch ein Gegentor wieder ins Hintertreffen gerätst, macht es das nicht leichter», befand Wagner.
Mittlerweile hat die bedrohliche Krise alle Spieler erfasst. «Uns fehlt die Leichtigkeit, das Vertrauen, die Automatismen. Wir entwickeln keine Dominanz aus dem Mittelfeld heraus. Und wir machen wahnsinnig viele individuelle Fehler», erläutert Wagner.
Bis zur nächsten Partie bei Fortuna Düsseldorf am Mittwoch muss er sein Team wieder aufrichten. «Es geht für uns darum, weiterzuarbeiten, die Jungs weiter zu unterstützen, damit sie wieder mit Vertrauen Fussball spielen», meint Wagner, dessen Team noch immer auf Rang acht steht und so wohl trotz der Negativspirale nicht in grosse Abstiegsgefahr zu geraten droht. Gleichwohl ist auch sein Captain Daniel Caligiuri ratlos und verbreitet Durchhalteparolen: «Wir müssen die Niederlage so akzeptieren und nach vorne schauen.»