In der Bundesliga wollen die Bayern-Verfolger aus Leipzig und Dortmund die positiven Schwingungen aus der Champions League nutzen. Lucien Favre hat mit Werder Bremen noch eine Rechnung offen.
Es gab in dieser Saison Momente, in denen man als Beobachter hätte zum Schluss kommen können, dass Lucien Favre in seinem Job als Trainer von Borussia Dortmund wenig Freude erlebt. Anteilslos beantwortete er Fragen der Reporter, ohne dass sich im Gesicht des 62-Jährigen etwas regte. Spätestens seit Dienstagabend ist klar, wie sehr der Schweizer Trainer für seine Aufgabe noch brennt, und wie viel Spass sie machen kann.
Als Favre am Dienstag gegenüber einem Sky-Reporter den 2:1-Sieg des BVB im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain erklärte, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Und auch drei Tage später, als die Borussia zur Medieninformation vor der Bundesliga-Partie gegen Werder Bremen lud, war die gute Laune beim Schweizer noch ersichtlich. Was für Coach Favre gilt, kann derweil auf den gesamten Klub angewendet werden: Borussia Dortmund hat Freude am Fussball und an sich selber.
Die letzten Auftritte, ein 4:0 in der Meisterschaft gegen Eintracht Frankfurt und der Sieg gegen PSG in der Königsklasse, haben das Selbstvertrauen rund um Schwarz-Gelb gestärkt. Mit den guten Auftritten im Rücken will sich der auf dem 3. Platz klassierte Revierklub am Samstag bei Werder Bremen für das Ausscheiden im Cup am 4. Februar revanchieren. «Wir hatten vier Tage Zeit, uns zu erholen. Wir sind bereit und wollen gewinnen», sagte Favre.
Für den Tabellen-17. Werder spricht eigentlich kaum etwas, ausser eben die Erinnerung an den 3:2-Sieg im Cup. Dabei zeigten die Bremer einen der wenigen begeisternden Auftritte in dieser Saison. «Dieser Abend hat uns viel Zuversicht gegeben», sagte Trainer Florian Kohfeldt vor dem Wiedersehen. Werder hätte Punkte bitter nötig, beträgt der Rückstand auf Platz 15 doch bereits fünf Zähler. Trotzdem steht Kohfeldt an der Weser weiter nicht zur Diskussion.
Jetlag bei Leipzig?
Ebenso mit breiter Brust aus der Champions League zurückgekehrt ist Neuling RB Leipzig. Das Team von Julian Nagelsmann, das bei Vorjahresfinalist Tottenham Hotspur 1:0 siegte, liegt in der Meisterschaft drei Punkte vor dem BVB im 2. Rang. Vor dem samstäglichen Duell bei Schalke 04 beschäftigten Nagelsmann vor allem die Reisestrapazen der Champions League. Um fünf Uhr morgens im Bett zu sein, sei für die Spieler «beschissen», sagte der Coach bei der Pressekonferenz. «Es ist zum wiederholten Mal, dass es in der Champions League so nicht funktioniert.»
Die Leipziger waren nach dem 1:0 in London noch in der Nacht zurück geflogen, durch die Abfertigung aber erst gegen vier Uhr morgens in Leipzig gelandet. «Da kann ich auch Linie fliegen», haderte Nagelsmann. «Das werde ich so nicht noch mal machen.» Entweder bleibe das Team länger oder man fliege mit zwei unterschiedlichen Maschinen.