Zürich
Nach einer makellosen Serie ist den Schweizern am letzten Spieltag das WM-Ticket vorerst entglitten, aber nicht die Fassung. Captain Stephan Lichtsteiner und Granit Xhaka äusserten sich gegenüber der Nachrichtenagentur sda zur Ernüchterung in Lissabon und wägten die Konsequenzen der ersten Niederlage seit 16 Monaten ab.
Die beiden Leader und Wortführer redeten nichts schön, aber reagierten gemässigt auf den unvorteilhaften Abend im Estádio da Luz. Die beiden Vertreter von europäischen Grossklubs können die internationale Grosswetterlage einschätzen - ihnen kam am Abend der allgemeinen Offenbarung die Klarsicht nicht abhanden.
Im Vorfeld war von einer verlässlichen Standortbestimmung die Rede. Wo liegt nun die Wahrheit? Zwischen der Stabilität der ersten neun Zehntel der Kampagne und der Lektion in Portugal? Ist der Rückschlag erheblich?
Lichtsteiner: "Was uns widerfahren ist, kann passieren nach all den Topspielen, die wir hatten. Wenn wir nach einer Auswärtsniederlage beim Europameister von einem grossen Rückschlag reden würden, hätten wir den Boden unter den Füssen verloren - dann würden wir fliegen. Spielerisch hingegen haben wir die Erwartungen nicht erfüllt."
Xhaka: "Es war eine Standortbestimmung, dabei bleibe ich. Leider gelang uns nicht jenes Spiel, das wir in den letzten Monaten zeigten. Bis zur 41. Minute hatten wir Portugal im Griff, dann konnten wir unser Potenzial nicht mehr abrufen.
In fünf von neun Gruppen hätten 27 Punkte zum Gruppensieg gereicht. Diese Erkenntnis wird den Frust kaum schmälern. Können Sie mit der SFV-Qualifikations-Rekordmarke überhaupt noch etwas anfangen?
Lichtsteiner: "Der Punkterekord ist wenig hilfreich, aber Selbstmitleid bringt überhaupt nichts! Wichtig ist, positiv weiterzufahren. In der ersten Hälfte waren wir relativ gut im Spiel, der Schlachtplan ging auf. Die zweite Halbzeit war nicht gut, jene Phase müssen wir sehr gut analysieren."
Xhaka: "Dass wir enttäuscht sind, ist klar. Wir wollten den Sack zumachen. Trotzdem sollten wir die übrigen neun Siege nicht vergessen - noch ist alles offen, wir sind weiterhin voll im Saft. Wir wissen nach wie vor, was wir können, und bleiben positiv - es bleiben zwei Spiele."
Nordirland, Irland, Schweden, Griechenland - in der Zusatzschlaufen stehen Ihnen unangenehme Kontrahenten gegenüber. Was lösen diese Namen bei Ihnen aus? Welche Reaktion der Equipe ist erforderlich, um die Playoffs zu überstehen?
Lichtsteiner: "Es wird so oder so schwierig. Diese Teams haben alle eine gute Qualifikation hinter sich, sonst wären sie nicht Zweiter geworden. Wir machten selber fast alles richtig während der Ausscheidung und haben eigentlich alles, um die Aufgabe im November zu packen. Wir glauben weiterhin an uns!"
Xhaka: "Unser Team muss jetzt Moral zeigen und beweisen, dass wir nicht nur lachen können, wenn wir gewinnen. Das Ziel Russland ist weiterhin erreichbar, aber wir müssen bereit sein und uns wehren. Vor uns stehen zwei spannende Partien. Schweden halte ich für den stärksten Gegner."
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