Moise Kean war in Italien rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Fans und Funktionäre seines neuen Vereins Everton heissen den 19-jährigen Italiener hingegen mit offenen Armen willkommen und zeigen sich dabei kreativ.
Moise Kean ist das grösste Juwel im italienischen Fussball. Die Bilanz des Stürmers in der Serie A kann sich jedenfalls sehen lassen: Durchschnittlich alle 88 Minuten skorte er für Juventus in der Serie A (in 13 Spielen 6 Tore), für die Squadra Azzurra gelangen ihm in drei Einsätzen sogar zwei Treffer.
Doch ausserhalb des Piemonts hatten am jungen Mann mit ivorischen Wurzeln nicht alle Freude. Als der 19-Jährige im Frühling gegen Cagliari das 2:0 erzielt, stellt er sich mit ausgestreckten Armen vor die Fantribüne des Heimteams. Der junge Stürmer wird dafür nicht nur mit Bierbechern, sondern auch mit rassistischen Affengeräuschen eingedeckt.
Teamkollege Leonardo Bonucci gab ihm nach der Partie absurderweise eine Teilschuld, Cagliari-Präsident Tommaso Giulini verharmloste die Vorfälle ebenfalls. Immerhin liess sich Kean dadurch nicht aus der Bahn werfen und liess auch danach immer wieder seine Klasse aufblitzen. Dennoch hatte er natürlich im hochkarätig besetzten Kader der alten Dame keine Stammplatzgarantie. Kein Wunder, wenn sich dort illustre Namen wie Cristiano Ronaldo, Paulo Dybala oder Mario Mandzukic tummeln.
Deshalb suchte sein berühmt-berüchtigter Berater Mino Raiola einen neuen Verein für seinen talentierten Schützling. So einigte man sich mit Everton über einen Fünfjahresvertrag und überwies kolportierte 39 Millionen Euro Ablösesumme. Juve liess aber offenbar noch eine Klausel einbauen, bei welchen sie bei einem allfälligen Transferangebot das Recht haben, ebenfalls ein Gebot einzureichen und sich so eine Hintertür für eine allfällige Rückkehr offenlassen.
Everton gibt seinem Teenager gleich Nestwärme
Sein neuer Verein zeigt sich zu Beginn schon mal von seiner besten Seite. Die Everton-Anhänger sammeln derzeit auf einer Crowdfunding-Plattform Geld für ein Banner, welches Rassismus verurteilt und so den Neuzugang unterstützen soll. Die Kampagne hat ihr Ziel von £1000 für das Banner schon nach weniger als einem Tag übertroffen. Das Banner der Everton-Fans soll am 21. September gegen Sheffield United in der Kurve hängen.
Auch Sportdirektor Marcel Brands stellte an der Vorstellung ihres neuen Heilbringers seine gute Manieren unter Beweis: So erhielt nicht nur der Spieler sein Trikot mit der Nummer 27, sondern auch die Mutter bekam eines geschenkt, natürlich mit «Mami» beflockt. Und Brands versprach: «Wir werden uns um ihren Sohn kümmern.»