Der UCK-Eklat um Xherdan Shaqiri erhitzt die Gemüter. Wie konnte so etwas vor laufender Kamera passieren? Und wie können unerwünschte Gäste künftig vom Rasen ferngehalten werden?
Auch drei Tage nach dem 2:0-Sieg der Nati gegen Nordirland bleibt das denkwürdige Shaqiri-Interview ein Thema. Ein Unbekannter crashte das RSI-Interview und streifte dem 30-Jährigen eine Jacke über. Eine Jacke, die es in sich hat: Sie trägt das Emblem mit dem Doppeladler auf rotem Grund und den Buchstaben «UCK» – das Logo der Befreiungsarmee des Kosovo. Shaqiri wird live im TV für eine politische Botschaft missbraucht.
Serbische Medien fordern danach Sanktionen für den Lyon-Profi. Verschwörungstheorien werden laut, dass alles ein abgekartetes Spiel war und Shaqiri mit dem UCK-Typen unter einer Decke stecke. SFV-Medienchef Adrian Arnold verteidigt Shaqiri am Montag: «Xherdan ist ein sehr erfahrener Spieler. Er weiss, wie er sich in solchen Situationen verhalten muss. Er oder auch alle anderen Spieler haben kein Interesse, dass der Sport für politische Propaganda missbraucht wird.»
Auch für den Schweizer Fussballverband fordern serbische Medien eine Strafe. «Die UEFA sollte reagieren und den SFV bestrafen, der diese skandalöse Szene zugelassen hat, weil sie das Stadion offensichtlich nicht gut gesichert hat», schreibt der «Kurir». Zuvor hatte schon der serbische Fussballverband einen Protestbrief an die FIFA angekündigt. Ein FIFA-Sprecher lässt derweil verlauten, dass man noch weitere Informationen zum Vorfall sammle. Ob ein Verfahren eröffnet wird oder nicht, ist noch unklar.
SFV will Sicherheitsaufgebot erhöhen
Beim SFV ist man derweil bestrebt, solche Skandale künftig im Keim zu ersticken. «Wir waren in Genf schon mit einem starken Sicherheitsaufgebot von 90 Stewards und weiteren 170 Sicherheitskräften am Start. Davon zwei in der Interview-Zone. Dass es dennoch einer schaffte, ist ärgerlich», wird Arnold im «Blick» zitiert. «Deshalb haben wir die Sicherheitsmassnahmen per sofort nochmals erhöht. Wir wollen die Interview-Zone noch besser absichern, weil eine Live-Situation natürlich sehr attraktiv ist.»
Für den SFV-Medienchef ist aber auch klar, dass es unmöglich ist, zu garantieren, dass es zu keinerlei unerwünschten Vorfällen kommen kann. «Wenn man das hundertprozentig verhindern will, muss man wieder Fünf-Meter-Graben rund ums Feld konstruieren. Oder Zäune errichten, mit denen es in der Vergangenheit Tote gegeben hat», so Arnold. «Beides wollen wir nicht mehr.»