Der FC Basel holt einen weiteren Schweizer aus der Bundesliga zurück. Wenige Wochen nach Fabian Frei (Mainz) kommt Valentin Stocker von Hertha Berlin zum Schweizer Meister. Dafür wechselt Renato Steffen vom FCB nach Deutschland. Er unterschrieb in Wolfsburg.
Titelverteidiger FC Basel hat knapp drei Wochen vor dem Start zur Rückrunde in der Super League den nächsten Schritt für einen Angriff auf die Position von Leader Young Boys getätigt. An einem ereignisreichen Januartag, an dem die Berner den Ausfall ihres Stammkeepers David von Ballmoos vermelden mussten, verstärkte der FCB sein Kader weiter. Mit Valentin Stocker kommt ein Spieler in den St.-Jakob-Park zurück, der bis zu seinem Wechsel in die Bundesliga im Sommer 2014 über Jahre eine dominante Figur der Liga gewesen war.
So gut Stocker im FC Basel war, so wenig konnte er sich bisher in einem anderen Umfeld durchsetzen. Seine Leistungen im Nationalteam schwankten. Er war nie eine fixe Grösse in der SFV-Auswahl - weder bei Ottmar Hitzfeld noch bei Vladimir Petkovic. Seine bislang 36 Einsätze verteilen sich auf über neun Jahre. Zuletzt wurde Stocker kaum noch berücksichtigt. Im November 2016 gehörte er letztmals zum Schweizer Team. Die Rückkehr in die Schweiz dürfte die Chancen von Stocker erhöhen, sich doch noch für das Schweizer WM-Kader zu empfehlen.
Nur 49 Minuten im Einsatz
Stocker war in den letzten Jahren auch aufgrund von Verletzungen immer wieder aus dem Schweizer Fokus verschwunden. Vor allem aber erreichte er in Berlin nie die Konstanz, die ihn in Basel ausgezeichnet hatte. In dreieinhalb Saisons gelangte er zu 68 Einsätzen. Er absolvierte nur wenig mehr als die Hälfte der Bundesliga-Spiele. Im letzten Herbst kam er unter Trainer Pal Dardai bloss während 49 Minuten zum Einsatz. Zuletzt war er zudem am Meniskus verletzt. Zu Beginn seiner Zeit bei Hertha wurde er vom damaligen Trainer Jos Luhukay sogar in die Amateur-Mannschaft in die Regionalliga verbannt.
Die Tragweite von Stockers Rückkehr ist dennoch nicht zu unterschätzen. Er ist erst 28 Jahre alt und wird den FC Basel mit Sicherheit verstärken. Er ist trotz der grossen Basler Umwälzungen im vergangenen Sommer mit den Verhältnissen vertraut. Zu Sportchef Marco Streller pflegte er bei seinem ersten Basler Engagement einen sehr engen Kontakt. Stocker unterschrieb mit dem FCB einen Vertrag über dreieinhalb Jahre bis im Sommer 2021.
Wieder ein Schweizer in Wolfsburg
Den umgekehrten Weg wie Stocker geht Renato Steffen, der beim VfL Wolfsburg bis 2021 unterschrieb. Die beiden Vereine offizialisierten damit, was am Dienstag bereits beschlossene Sache gewesen war. Die Ablösesumme wurde nicht bekannt. Die beiden Vereine bestätigten die in den Medien verbreiteten 1,75 Millionen Euro nicht. Steffen hatte bei Basel noch einen Vertrag bis 2020.
Sechs Monate nach den Abgängen von Diego Benaglio und Ricardo Rodriguez steht beim VfL Wolfsburg damit wieder ein Schweizer Fussballer unter Vertrag. Trainer Martin Schmidt, ebenfalls ein Schweizer, sagte nach der Verpflichtung des fünffachen Internationalen: "Renato ist ein echter Mentalitätsspieler, ein Fighter, der sich immer voll reinhängt und der sich durch seine Effizienz sowie seinen Einsatzwillen auszeichnet."
Steffen kommt mit beachtlichen Werten aus der Super League nach Deutschland. In 149 Spielen schoss er für Thun, die Young Boys und den FC Basel als offensiver Mittelfeldspieler (oder Flügel) 35 Tore und bereitete 36 Treffer vor. Nach seinem Wechsel von den Young Boys zum FC Basel in der Winterpause der Saison 2015/16 wurde Steffen mit dem FCB zwei Mal Meister und einmal Cupsieger.
Abstiegskampf statt Champions League
Steffen stellte sich in Wolfsburg mit folgenden Worten vor: "Mein Ziel ist es, jetzt der Mannschaft so schnell wie möglich helfen zu können." Der Aargauer findet sich in den nächsten Monaten auch bezüglich Zielsetzungen in einer neuen Realität wieder. Statt mit dem FC Basel um den Meistertitel und in den Achtelfinals der Champions League zu spielen, geht es mit dem VfL Wolfsburg im Frühjahr in erster Linie wohl um den Klassenerhalt. Vor der am kommenden Wochenende beginnenden Rückrunde ist der Klub aus Niedersachsen auf Platz 12 klassiert - und nur vier Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Umgekehrt beträgt der Rückstand auf den 6. Rang aktuell neun Punkte.
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