Die Schweizer Nati zeigt gegen Spanien zwar eine Reaktion aufs schwache Portugal-Spiel, verliert aber dennoch 0:1 und gerät in der Nations League weiter in Rücklage. Die Analyse von blue Sport Experte Marco Streller.
«Gegenüber dem Spiel gegen Portugal war das ganz klar ein Schritt in die richtige Richtung», sagt Marco Streller nach der 0:1-Niederlage der Nati gegen Spanien. «In der ersten Halbzeit war eine gewisse Verunsicherung da nach dem Portugal-Spiel. Die Nati hat nicht hoch angegriffen und die Spanier spielen lassen. Nach dem Seitenwechsel hat man schon gemerkt, dass die Schweizer teilweise auch höher angreifen. Je länger das Spiel dauerte, geriet Spanien auch mehr in Schwierigkeiten.»
Streller fand aber auch im ersten Durchgang nicht alles schlecht. «Klar sind die Schweizer dem Ball hinterhergerannt, aber viele Torchancen hatte Spanien ja auch nicht. Und es war ja auch das Ziel, defensiv besser auszusehen als noch gegen Portugal – das war ja auch nicht schwer», so der 37-fache Nationalspieler.
Leider konnten sich die Schweizer aber auch nicht viele Torchancen erarbeiten. Und wenn sich mal eine gute Möglichkeit bot, fehlte etwas die Konzentration. Streller erinnert sich etwa an die Okafor-Chance kurz vor Schluss: «Auf diesem Niveau muss das zumindest einen Torabschluss geben, solche Chancen musst du nutzen.»
Letztlich fehlte der Schweiz die letzte Konsequenz und die Genauigkeit beim letzten Pass, meint der 40-Jährige, der aber die gute Defensivleistung nochmals hervorheben will. «Ich nehme sinnbildlich Eray Cömert heraus. Der kommt mir in den Medien viel zu schlecht weg. Das war sein bisher grösstes Spiel für die Nationalmannschaft, er spielte noch nicht oft von Beginn weg. Absolut klar, dass da am Anfang eine gewisse Nervosität da ist», so Streller über den Innenverteidiger, der beim Gegentor keine gute Figur machte. «Aber in der zweiten Halbzeit hat er jeden Zweikampf gewonnen, war griffig und auch im Spielaufbau gut. Das war eine hervorragende Leistung in der zweiten Halbzeit.»
Nichtsdestotrotz sagt Streller auch: «Ich wehre mich immer, Niederlagen schönzureden. Wir dürfen nicht an den Punkt kommen, wo wir ehrenvoll verlieren. So kommst du nicht weiter. Aber aufgrund des 0:4 in Portugal, wo allen schon angst und bange wurde, war das eine gute Reaktion.»
Der Abstieg wäre kein Weltuntergang
Die Nati steht nach drei Spielen immer noch ohne Punkt da. Portugal (7 Punkte) ist schon enteilt, Spanien (5) oder Tschechien (4) in den letzten drei Spielen noch einzuholen, wird zur Herkulesaufgabe. Streller traut der Schweiz den Turnaround aber durchaus zu: «Portugal auswärts und Portugal zu Hause sind zwei verschiedene paar Schuhe. Wäre cool, wenn die Schweizer dieses Spiel gewinnen würde, und dann müssen sie im September halt noch die Tschechen zu Hause schlagen – das ist also absolut möglich.»
Aber auch der Abstieg in die Liga B in der Nations League wäre für die Schweiz kein Weltuntergang, meint der blue Sport Experte. «Natürlich will man das nicht, aber man darf das auch nicht überbewerten. Murat Yakin beschäftigt sich jetzt sicher noch nicht mit dem Abstieg», so Streller. «Und falls es dann doch so kommen sollte, die Schweiz an der WM aber in die Viertelfinals einzieht, wird ihm der Abstieg sicher auch egal sein.»