Super League Der Schweizer Fussball auf der Suche nach Beständigkeit

SDA

24.10.2020 - 06:34

Corona legt wieder Nebelschwaden über die Zukunft des Schweizer Fussballs.
Corona legt wieder Nebelschwaden über die Zukunft des Schweizer Fussballs.
Source: KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Die sportliche Ausgangslage vor der 5. Super-League-Runde rückte zuletzt wegen des Coronavirus in den Hintergrund. Wieder kämpfen die Schweizer Klubs mehr um einheitliche Lösungen als um Punkte.

Ruhe ist im Fussball kein beständiges Gut. Wo der Fussball lebt, da baut er immer auch um. Zwei, drei schlechte Spiele können den Trainer schon mal seinen Job kosten, Spieler auf die Ersatzbank transferieren, Fans verzweifeln lassen. Die Dynamik ist eines der besten Verkaufsargumente der Sportart. Mit der Corona-Krise erlebt der Fussball in der Schweiz nun aber erstmals seit über einem halben Jahrhundert Dynamiken, die er selber nicht kontrollieren kann. Guter Rat ist also teuer.

Nach nur vier absolvierten Runden der neuen Kampagne stehen die Vertreter der Schweizer Fussballklubs an einem Punkt, den sie mit dem Ende der letzten Saison hinter sich hofften und der die Meinungen auseinander driften lässt: Wie weiter im Zeitalter steigender Corona-Fallzahlen und Veranstaltungsverboten? Die Bestandesaufnahme vor der Spielaufnahme der 5. Super-League-Runde lässt keine gute Entwicklung erahnen. In Basel und Lausanne limitierten die Kantonsregierungen Grossanlässe auf 1000 Personen, die Young Boys und der FC Sion müssen in seinen Heimspielen im Wallis ganz auf Support verzichten.

Und nach Corona-Fällen bei Basel, Servette und im FC Sion können am Wochenende zwei der fünf Partien nicht planmässig stattfinden. Während die Samstags-Partien zwischen Aufsteiger Vaduz und dem FC Zürich, der nach dreiwöchiger Pflichtspiel-Pause mit «neuem» Trainerduo ins Liechtenstein reist, und Leader St. Gallen und dem ebenfalls noch ungeschlagenen Lugano nicht von Absagen betroffen sind, sieht der Sonntag trüb aus. Einzig das Duell zwischen Meister YB und dem FC Luzern steht im Spielplan noch unverändert da.

Das Terminchaos aufgrund der Spielverschiebungen ist für die Klubs und die Liga offenbar das kleinste Problem. «Wir haben keinen grossen Termindruck», sagte Liga-Präsident Heinrich Schifferle im Interview mit dem «Blick». Auch auf das Szenario, dass gewisse Mannschaften vor mehr Zuschauern als andere spielen können, war man gemäss Claudius Schäfer, dem CEO der Swiss Football League (SFL), vorbereitet.

Vom Zeitpunkt der kantonalen Massnahmen wurde man anfänglich aber trotzdem überrascht. Dem Meister und Cupsieger YB wurde von der Kantonsregierung «von einem Moment auf den anderen die wirtschaftliche Grundlage entzogen», wie es Sportchef Christoph Spycher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA formulierte. Das YB-Schutzkonzept, das den Berner Fussballklub eine sechsstellige Summe und viel Energie kostete, ist nach einem einzigen Heimspiel zur Makulatur verkommen. «Das ist Wahnsinn», meinte YB-CEO Wanja Greuel dazu im «Blick». Der Schweizer Fussball, er sehnt sich nach Beständigkeit.

Die Spiele vom Samstag in der Übersicht:

Lugano – St. Gallen (Duelle der letzten Saison: 2:3, 1:3, 1:3, 3:3). – Samstag, 19.00 Uhr. – SR Schnyder. – Absenzen: Selasi (verletzt); Nuhu (gesperrt), Alves, Gonzalez, Lüchinger (verletzt). – Statistik: Es treffen zwei ungeschlagene Mannschaften aufeinander. Aber da St. Gallen dreimal gewann und Lugano dreimal unentschieden spielte, liegen sie dennoch vier Punkte auseinander. Die wenigen Zuschauer im Cornaredo dürfen sich auf eine gute Unterhaltung freuen: In allen vier Duellen der letzten Saison fielen mindestens vier Tore, und St. Gallen erzielte jedes Mal drei.


Vaduz – Zürich. – Samstag, 19.00 Uhr. – SR Piccolo. – Absenzen: Coulibaly, Göppel (verletzt); Britto (verletzt), Janjicic (krank). – Fraglich: Schmid; -. – Statistik: Nach so wenigen Runden muss es noch nicht viel bedeuten, aber im Rheinpark begegnen sich am Samstag der Zweitletzte und der Letzte. Neuling Vaduz hat allerdings bislang einen ungleich besseren Eindruck gemacht als der eine chronische Sieglosigkeit (elf Meisterschaftsspiele ohne Vollerfolg) mitschleppende FCZ. Für die Zürcher sprechen im ersten Match nach der Entlassung von Trainer Ludovic Magnin nur die Direktbegegnungen zurückliegender Jahre. In den Saisons, in denen Vaduz im Oberhaus zu Gast war, siegten die Zürcher bei vier Unentschieden acht Mal.


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