DeutschlandTuchel offenbar nicht Heynckes-Nachfolger
SDA
25.3.2018 - 12:54
Vor der entscheidenden Saisonphase läuft der FC Bayern Gefahr, dass die Trainerfrage Unruhe entfacht. Der hoch gehandelte Tuchel soll aus dem Rennen sein.
In die Trainerfrage beim FC Bayern München kommt Bewegung. Eine heiss gehandelte Option für die im Sommer programmierte Nachfolge von Jupp Heynckes ist nach diversen Medienberichten mitten in der Länderspielpause geplatzt: Der auch von Heynckes sehr geschätzte Ex-Dortmunder Thomas Tuchel wird laut "Bild am Sonntag" und "Süddeutscher Zeitung" nicht zum anvisierten Trainingsstart am 8. Juli in München loslegen.
Der "kicker" meldete am Sonntag, dass Tuchel zu Arsenal nach London gehe, um dort Langzeittrainer Arsène Wenger (68) im Sommer abzulösen. Für andere Medien wie "Bild" und "Sportbuzzer" ist Tuchel stattdessen Favorit bei Paris Saint-Germain. In England wurde auch der FC Chelsea genannt, weil der Italiener Antonio Conte wiederum mit PSG in Verbindung gebracht wird.
Ein Verwirrspiel ist auslöst. Europas Topklubs und die begehrtesten Trainer pokern. In den Spekulationen um die Heynckes-Nachfolge bei Bayern München kommen automatisch wieder andere Lösungen auf den Tisch. Etwa die mit dem einst bei den Bayern-Amateuren spielenden Leipziger Chefcoach Ralph Hasenhüttl. Weitere deutschsprachige Kandidaten sind Niko Kovac (Eintracht Frankfurt), Lucien Favre (Nice) und Julian Nagelsmann (Hoffenheim).
Die Bayern-Bosse könnten auch umdenken und die deutsche Sprache als Auswahlkriterium zurückstellen. Ein ausländischer Startrainer wäre nicht neu, wie die jüngere Vergangenheit mit dem Katalanen Pep Guardiola und dem Italiener Carlo Ancelotti belegt.
Der 44-jährige Tuchel steht "bei einem anderen Top-Club im Ausland im Wort", meldete zuerst "Bild". Der deutsche Rekordmeister reagierte nicht offiziell. Auch die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, dass Tuchel "definitiv" nicht Heynckes-Nachfolger werde. Das sei "Ergebnis eines hektischen Freitags". In einer Telefonkonferenz sollen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Uli Hoeness und Sportdirektor Hasan Salihamidzic vergeblich um Tuchel geworben haben. Dieser hatte sie angeblich zuvor informiert, das Angebot eines ausländischen Topvereins anzunehmen.
Bislang wirkten die Münchner Macher in der Trainerfrage nach aussen gelassen und nicht hektisch. "Am 1. Juli brauchen wir einen Trainer, das ist ja klar", sagte Hoeness zuletzt. Reporterfragen wehrte er ab: "Es bringt Ihnen relativ wenig, immer nachzufragen." Genervt sei er vom Thema nicht. "Wir haben totale Ruhe im Verein", sagte Hoeness.
Auch jetzt noch? Bei Heynckes gilt die Aussage, den Energie fressenden Trainerjob in München fernab von Frau, Bauernhof und Hund nur bis zum Saisonende ausüben zu wollen. Der bald 73-Jährige ist dafür bekannt, Abmachungen und Versprechen - auch an seine Frau - einzuhalten. Selbst wenn er zuletzt äusserte: "Ich habe bislang noch nie definitiv gesagt, dass ich am 30. Juni aufhören werde."
Kurz vor dem Start in die finale Saisonphase mit den wichtigen K.o.-Spielen im Champions-League-Viertelfinal gegen den FC Sevilla und dem DFB-Pokal-Halbfinal in Leverkusen könnte die Trainerfrage Unruhe erzeugen.