Ex-Liverpool-Goalie «Übertrieben und respektlos» – Karius wehrt sich gegen Kritiker

dpa/jar

16.4.2020

Loris Karius patzte im Champions-League-Final 2018 gleich zweimal.
Loris Karius patzte im Champions-League-Final 2018 gleich zweimal.
Bild: Getty

Loris Karius hat aus den Schikanen und Beleidigungen nach dem verlorenen Champions-League-Finale des FC Liverpool gegen Real Madrid im Jahr 2018 seine Lehren gezogen.

«Im Nachhinein hätte ich sicher öffentlich viel offensiver damit umgehen müssen. Ich hatte nach einem Schlag von Sergio Ramos eine Gehirnerschütterung, durch die mein räumliches Sehen eingeschränkt war», sagt der ehemalige Goalie des FC Liverpool in einem Interview mit der «Sport Bild». Nach dem Spiel hätten das Mediziner bei ausführlichen Untersuchungen festgestellt.

Er sei danach erstmal froh gewesen, zu wissen, was in dem Spiel eigentlich passiert war. «Ich wollte das selber nicht publik machen. Als das Ergebnis veröffentlicht wurde, gab es viel Häme und Beleidigungen, oft weit unter der Gürtellinie», erklärt der 26-Jährige, der heute das Tor von Besiktas Istanbul hütet. Er habe die medizinische Diagnose nie als Ausrede benutzt. «Aber wenn sich Leute darüber lustig machen, dass sich jemand schwer am Kopf verletzt hat, fehlt mir jedes Verständnis.»



Die Reaktionen auf seine Fehler im Finale seien völlig übertrieben und respektlos gewesen. «Fehler werden mit unterschiedlichem, ja sogar abartigem Mass gemessen und nicht fair bewertet.» Vor allem im Netz würden Spieler extrem angefeindet. «Wenn man jede Nachricht durchlesen würde, könnte man zwei Tage lang nicht mehr schlafen. Es ist Wahnsinn, was sich Leute unter dem Deckmantel der Anonymität herausnehmen, andere aufs Übelste zu beleidigen, zu diskriminieren und dann noch rassistisch zu werden», empört sich Karius.

Der deutsche Keeper hatte 2018 im Final der Königsklasse gleich zweimal übel gepatzt und musste die «Reds» danach verlassen – es folgte ein Leihwechsel in die Türkei. Womöglich kehrt Karius in diesem Sommer aber nach Liverpool zurück, wo er noch einen Vertrag bis 2021 besitzt. Dass Besiktas die Kaufoption in Höhe von rund acht Millionen Euro ziehen wird, gilt laut «The Athletic» als unwahrscheinlich. 

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