Am Sonntag spielen Wales und die Ukraine um das letzte europäische Ticket für die WM Ende Jahr in Katar. Das Entscheidungsspiel in Cardiff wird in vielerlei Hinsicht ein besonderes.
«Wir wissen alle, dass es gegen Wales nicht mehr um Kondition oder Taktik geht, es geht um alles», blickt Ukraines Starspieler Alexander Sintschenko von Manchester City auf das abschliessende Barragespiel. «Jeder wird bis zum Ende kämpfen und alles geben, weil wir für unser Land spielen werden.»
Nach dem 3:1 am Mittwoch im Barrage-Halbfinalspiel in Schottland lebt der Traum von der zweiten WM-Teilnahme seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 weiter. Selbst Ukraines Präsident Wolodimir Selenski meldete sich nach dem Spiel mit einer Nachricht im sozialen Netzwerk Telegram zu Wort: «Manchmal braucht man nicht viele Worte! Nur Stolz... Sie gingen raus, kämpften, hielten durch und gewannen. Weil sie Ukrainer sind!»
Die Partie in Glasgow war seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine das erste Pflichtspiel für die Mannschaft von Trainer Oleksandar Petrakow. Jetzt wartet Wales mit Superstar Gareth Bale auf die Ukrainer. «Ich kann nur sagen, dass wir alles tun werden, was in unserer Macht steht», betonte Petrakow. Die Waliser, die sich bereits im März in der ersten von zwei Barrage-Runden gegen Österreich durchgesetzt haben, streben die erste Teilnahme an einer WM-Endrunde seit 1958 an.
In Cardiff wird eine kleine Anzahl an Tickets an ukrainische Flüchtlinge vergeben. Wie die BBC berichtete, beraten der walisische Fussballverband und die Regierung derzeit noch über die genaue Anzahl. Auch der ukrainische Botschafter wurde zum Spiel eingeladen. Die Heim-Tickets im 33'000 Plätze fassenden Cardiff City Stadium sind bereits ausverkauft.
Die Ukraine wäre bei einem Triumph zum erst zweiten Mal nach 2006 bei einer WM-Endrunde dabei. Vor 16 Jahren fügten die Gelb-Blauen der Schweiz in den Achtelfinals im Penaltyschiessen eine Niederlage zu. Die Gegner an der WM 2022 in Katar in der Gruppe B wären England, der Iran und die USA.