Ligue 1 Ligue-1-Abbruch sorgt für Ärger: Umstrittener Torschützenkönig – «Lyon und PSG droht Massaker»

SB10

11.5.2020

Lyon und PSG (hier mit Mbappé) könnte der Entscheid der Liga teuer zu stehen kommen.
Lyon und PSG (hier mit Mbappé) könnte der Entscheid der Liga teuer zu stehen kommen.
Bild: Getty

Der Saisonabbruch der Ligue sorgt für rote Köpfe. So wird Kylian Mbappé als Torschützenkönig ausgerufen, obwohl Wissam Ben Yeddder gleich viele Tore erzielte. Und in der Champions League ist die Chancengleichheit von Lyon und PSG dahin.

Als erste europäische Top-Liga brach die Ligue 1 die Saison wegen der Corona-Krise ab. Die Tabelle nach der 28. von geplanten 38 Runden wurde gewertet und Paris Saint-Germain zum Meister erklärt.

Die umstrittene Entscheidung hatte auch zur Folge, dass Weltmeister Kylian Mbappé zum zweiten Mal in Folge Torschützenkönig ist. Dies obwohl der PSG-Angreifer nicht mehr Tore (18) als Monacos Wissam Ben Yedder erzielte. Doch weil der 21-Jährige im Gegensatz zu seinem Konkurrenten ohne Penaltytreffer auskam, ging der Titel an den Mbappé.

Der Gekrönte hätte aber ein anderes Szenario bevorzugt, wie er auf Twitter schreibt: «Wissam hätte für sein Jahr auch eine Trophäe verdient, so wie es die Premier League letztes Jahr gemacht hat (Anm.d.Red.: Pierre-Emerick Aubameyang, Mo Salah und Sadio Mané erzielten je 22 Tore und wurden allesamt als Torschützenkönig(e) gewertet.)

Fabregas: «Ligue 1 endete zu früh»

Doch während die Folgen bei einem individuellen Award vergleichsweise gering sind, hat der Abbruch bei vielen Klubs weit drastischere Folgen. Amiens (4 Punkte Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze) und Toulouse (14 Punkte) werden zwangsrelegiert und haben bereits juristische Schritte angekündigt. Auch Lyon wehrte sich gegen die Wertung der Meisterschaft. Der einstige Serienmeister wird erstmals seit über 20 Jahren nicht im Europacup vertreten sein, ausser Lyon gewinnt noch die Champions League.

Doch dort droht bereits im Achtelfinal gegen Juventus das Aus, obwohl man das Hinspiel zu Hause mit 1:0 gewann. «Wenn der Aufruf zur Sistierung des Stopps der Ligue 1 nicht erfolgreich ist, werden Lyon und PSG von Teams abgeschlachtet werden, die im Gegensatz zu uns eine physische Vorbereitung haben werden. Das ist unvermeidlich», hält Lyons Präsident Jean-Michel Aulas fest. Er hatte noch die Idee von Playoffs im August ins Spiel gebracht – ohne Erfolg.

Das Geisterspiel gegen Juventus sei bereits für den 7. August bestätigt, so Aulas gegenüber «RTL Foot». Er hofft, dass sich die Liga noch vom «falschen Weg» verabschiedet. Auch Monacos Cesc Fabregas schlägt in die gleiche Kerbe: «Es war eine grosse Entscheidung, die getroffen wurde, und ich kann verstehen, warum man sie getroffen hat», sagt der spanische Mittelfeldstratege gegenüber «beIN SPORTS».

Cesc Fabregas hätte sich mehr Geduld gewünscht.
Cesc Fabregas hätte sich mehr Geduld gewünscht.
Bild: Getty

«Aber vielleicht wurde sie ein wenig zu früh getroffen, wenn man bedenkt, dass viele grossen Ligen immer noch alles versuchen, um den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. So hätten wir vielleicht auch individuelles Training in Betracht ziehen können, wo man im Grunde kein Risiko hat. Du berührst niemanden, du stehst niemandem nahe», meint der gute Kumpel von Philippe Senderos.

Der Saisonabbruch ist für die französischen Klubs mit erheblichen finanziellen Einbussen verbunden. Mehr als 100 Millionen Euro entgehen an TV-Geldern, dazu kommen fehlende Einnahmen durch Ticketing und Sponsoring.


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