In einem Interview mit «Transfermarkt» spricht Urs Fischer über seine Zeit in der Super League, verrät sein langjähriges Erfolgsrezept bei Union Berlin und erklärt sich bereit dafür, wieder an die Seitenlinie zurückzukehren.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Urs Fischer ist seit seinem Abgang als Trainer von Union Berlin im November 2023 vereinslos.
- In einem Interview mit «Transfermarkt» bestätigt der Schweizer, wieder an die Seitenlinie zurückkehren zu wollen.
- Mit dem Transfer-Portal spricht Fischer zudem über sein Erfolgsrezept mit Union Berlin, verrät: «Die Art, wie die Mannschaft aufgetreten ist, war der Schlüssel zum Erfolg.»
- Zudem erläutert der 59-Jährige, welche verschiedenen Ansätze er bei seinen Stationen im Schweizer Fussball ausprobierte.
«Die tägliche Arbeit auf dem Platz fehlt mir. Das gemeinsame Arbeiten mit der Mannschaft, das ist etwas, das mir sehr viel bedeutet», sagt Urs Fischer in einem Interview mit «Transfermarkt» – und stellt klar: «Ich wäre mittlerweile auch wieder bereit, eine neue Aufgabe anzunehmen.»
Wie das Transfer-Portal berichtet, habe es in den «vergangenen Wochen und Monaten» Interesse von einer Vielzahl von Bundesligisten gegeben. Kein Wunder, immerhin war Fischer zwischen Sommer 2018 und Winter 2023 fast fünfeinhalb Jahre lang als Trainer bei Union Berlin tätig.
Etwas, worauf der Schweizer mit Stolz zurückblickt. «Man darf schon sagen, dass wir gemeinsam etwas Besonderes erreicht haben. Auch für mich persönlich war es eine grossartige Zeit: Fünfeinhalb Jahre als Trainer eines Bundesligisten, das muss man erst einmal schaffen, gerade in einem Geschäft, das sich ständig verändert.»
«Wenn man so erfolgreich ist, darf man auch stolz und zufrieden sein. Jeder geht damit etwas anders um, aber für mich gilt: Zufriedenheit und Stolz sollten nie zu gross werden, denn der Fussball ist sehr schnelllebig», so Fischer weiter.
Kritik an seiner damaligen Spielweise und Fussballphilosophie, die von vielen Deutschen als zu wenig attraktiv angesehen wurde, will der 59-Jährige nicht einfach so hinnehmen. «Ich finde, solche Kritiken lassen sich in viele Richtungen interpretieren. Die Frage ist: Wer definiert, was attraktiv ist? Für mich ist entscheidend, dass man seine Idee nicht aufgibt, nur weil es nach aussen falsch wahrgenommen wird», sagt Fischer, dem sein Erfolg in Berlin recht gibt.
Unterschiedliche Ansätze in Zürich, Thun, Basel und Berlin
«Nur weil man nicht in jedem Spiel spektakulär durchkombiniert, heisst das nicht, dass es ‹nur lange Bälle› sind. Der Fussball ist ein Mix aus vielen Elementen – Pressing, Umschaltmomente, Standards und Spielkontrolle», erläutert Fischer, der vor seiner Zeit in Berlin in Zürich (2008 - 2010), Thun (2013 - 2015) und Basel (2015 - 2017) tätig war.
Und so folgt auch der Vergleich mit seiner Zeit in der Schweizer Super League, wo er es mit unterschiedlichen Ansätzen probierte. «Wenn ich zurückschaue: In Zürich war mein Ansatz offensiv und dynamisch, in Thun so effizient wie möglich, und in Basel haben wir Rekorde aufgestellt. Das war möglich, weil ich mit dem Bestand, mit den Talenten und mit dem Umfeld gearbeitet habe. Am Ende muss jeder Klub sich überlegen: Welchen Fussball will ich – und welchen Trainer brauche ich dafür?»
Zum Erfolg gehöre aber viel mehr als das, weiss Fischer und verrät, was sein Team bei Union Berlin so erfolgreich machte: «Man muss ein gemeinsames Ziel entwickeln, an das alle glauben, und bereit sein, dafür auch Opfer zu bringen. Das ist uns damals sehr gut gelungen. Wir hatten wirklich eine Kabine, eine Mannschaft, die funktionierte.»
Und der Kern des Erfolgsrezepts: «Die Art, wie die Mannschaft aufgetreten ist, wie sie miteinander umgegangen ist und füreinander da war, das war der Schlüssel zu unserem Erfolg.»