«Waschmaschinen reden über Fussball» So steckt blue Sport Moderatorin Maceri beleidigende Macho-Sprüche weg
«Fuck Female Empowerment» heisst das Buch von blue Sport Champions-League-Moderatorin Valentina Maceri. Darin prangert sie den übertriebenen Feminismus an und verrät, wie sie mit Anfeindungen auf Social Media umgeht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Valentina Maceri hat sich im machoiden Berufsumfeld, dem Männerfussball etabliert. Durch Auftreten und Knowhow hat sich die Champions-League-Moderatorin von blue Sport den Respekt ihrer Kollegen erarbeitet.
- Nun bringt sie ein Buch auf den Markt, «Fuck Female Empowerment» heisst es. Darin klagt sie den modernen «Hyperfeminismus» in Deutschland an. «Meiner Meinung nach haben wir beim Thema Feminismus die Grenzen ganz klar überschritten.»
- Sie schreibt, weshalb sie gegen eine Frauen-Quote ist und macht Anfeindungen auf Social Media öffentlich. «Waschmaschinen reden über Fussball» und «Ab in die Küche mit ihr!» gehören zu den harmlosen Kommentaren, die sie wegstecken muss.
Valentina, warum hast du dieses Buch geschrieben?
Weil wir meiner Meinung nach beim Thema Feminismus die Grenzen ganz klar überschritten haben. Ich habe in den letzten Monaten bei diversen Situationen privat oder beruflich oft Ungerechtigkeiten beobachtet, und Situationen, bei denen Frauen die Spielregeln bestimmt haben und Männer nur verlieren konnten.
Du bezeichnest dich als Feministin, klagst aber in «Fuck Female Empowerment» den Feminismus an. Wie geht das auf?
Ich bin der Meinung, dass Feminismus Chancengleichheit bedeutete – nicht Ergebnisgleichheit. Emanzipation heisst Eigenverantwortung. Mittlerweile ist es aber so, dass bei uns in Deutschland die Gesellschaft für dich entscheidet, wie man den feministischen Diskurs führen soll und Frauen gerne eine Sonderrolle einfordern ohne etwas dafür tun zu müssen. Es ist der Punkt erreicht worden, an dem ich gesagt habe, es reicht.
Du nennst es modernen Hyperfeminismus. Kannst du das Wort erklären?
Hyper heisst immer alles, was übertrieben ist. Auch in dem Fall finde ich, dass die feministische Debatte zu übertrieben, zu radikal und zu aggressiv geführt wird. Und dass die Debatte leider auch oft für die Selbstdarstellung oder für den eigenen Profit ausgeschlachtet wird. Deswegen nenne ich es Hyperfeminismus. Da werden Dinge als feministisch deklariert, die nichts mit Chancengleichheit zu tun haben und den Mann zum Beispiel pauschal als Feindbild zeichnen.
Du hast dich im machoiden Männerfussball etabliert. So einfach dürfte das nicht gewesen sein?
Ich denke, ich habe einen gesunden Weg gefunden, wie man damit umgehen kann. Das will ich in dem Buch auch aufzeigen. Meine Intention war nie, gegen Männer zu arbeiten. Ich wollte mit ihnen arbeiten – auf Augenhöhe. Wie wir das Thema heute angehen, ist kontraproduktiv. Ich glaube, so wie wir es jetzt machen, erreichen wir das Gegenteil.
Was heisst das?
Ich behaupte, dass wir so die Gesellschaft spalten. Die Beziehungsdynamiken zwischen Mann und Frau sind komplexer denn je, weil viel Verunsicherung herrscht. Man kann von Männern respektiert werden, ohne ständig zu jammern, in eine Opferrolle zu verfallen oder ganz lautstark nach Sonderbehandlung zu schreien. Durch Leistung.
Die Arbeitskollegen sind das eine. Was anderes ist Social Media. «Waschmaschinen reden über Fussball» und «ab in die Küche mit ihr!» sind zwei Kommentare...
... die beiden sind ja noch harmlos.
Ja, andere wären nicht mal druckreif. Tun solche Aussagen weh?
Nein. Ich sage dir ehrlich, es interessiert mich wirklich nicht. Das war aber auch ein Prozess. Das Selbstbewusstsein, das man sich mit der Zeit erarbeitet. Auch durch Leistung gefördert und durch den Respekt, dem man dann entgegengebracht kommt.
Ich behaupte, dass wir so die Gesellschaft spalten. Die Beziehungsdynamiken zwischen Mann und Frau sind komplexer denn je, weil viel Verunsicherung herrscht. Man kann von Männern respektiert werden, ohne ständig zu jammern, in eine Opferrolle zu verfallen oder ganz lautstark nach Sonderbehandlung zu schreien. Durch Leistung.
Solche Beleidigungen lassen dich wirklich kalt?
Ganz viele Menschen, die solche Kommentare schreiben, verstecken sich hinter der Anonymität dieses Social-Media-Profils und würden sich in der Realität wohl nie trauen, einem so zu begegnen. Deswegen sollte man das nicht so ernst nehmen. Und das mache ich auch nicht. Ich glaube, das ist ein gesunder Umgang. Wenn man sich jeden Kommentar zu Herzen nehmen würde, würde man nicht mehr glücklich werden. Am Ende sind es fremde Menschen, die nichts anderes tun wollen, als dir zu schaden oder dich zu verletzen, damit sie sich grösser fühlen.
Ignorierst du sie oder schreibst du auch zurück?
Je nachdem, wie mir gerade ist. Grösstenteils ignoriere ich es. Manchmal schreibe ich aber auch rotzfrech zurück.