In 60 Tagen beginnt die Fussball-WM in Katar, Hollands Trainer Louis van Gaal ist in Gedanken bereits in der K.o.-Phase – respektive im Elfmeterschiessen.
Dass die Engländer einen Elfer-Komplex haben, das ist bekannt und darüber wird vor jedem Turnier gescherzt. Die Engländer selber finden das gar nicht lustig und so wird im Vorfeld der Turniere jeweils fleissig trainiert, den Ball vom Punkt zu verwandeln. Was das bringt? Nicht viel!
An der vergangenen EM war es mal wieder so weit. England muss im Final gegen Italien ins Elfmeterschiessen. Coach Gareth Southgate weiss, was zu tun ist und wechselt in der 120. Minute Marcus Rashford und Jadon Sancho ein. Beide verschiessen. Training und EM-Final, das sind dann eben doch zwei verschiedene paar Schuhe. Auch Bukayo Saka verschiesst.
2014 darf sich nicht wiederholen
Zurück zu Holland. Da wird dieser Tage Elfmeterschiessen gebüffelt. Trainer Louis van Gaal will an der WM nichts dem Zufall überlassen und hat deshalb gleich sechs Torhüter aufgeboten und als Unterstützung für den Staff noch einen Volleyball-Trainer engagiert.
Der 71-Jährige wird von manch einem Experten belächelt, er selbst verteidigt seinen Entscheid: «Diese Situation müssen wir jetzt trainieren, denn bis zur WM wird es wenig Vorbereitungszeit geben. Das ist ein sehr wichtiges Detail, die Elfmeter sind in grossen Wettkämpfen oft entscheidend und darauf müssen wir mehr achten.»
Klar, Van Gaal ist ein gebranntes Kind. 2014 führte er Holland bis ins Halbfinal, wo sein Team gegen Argentinien eine Niederlage kassierte … im Penaltyschiessen. So etwas darf sich nicht wiederholen.
Vielleicht würde es aber schon reichen, wenn Van Gaal konsequent seinen Goalie-Trick aus dem Viertelfinal 2014 anwendet. Denn auch gegen Costa Rica musste Holland ins Penaltyschiessen. In der Nachspielzeit der Verlängerung wechselte Van Gaal den Torhüter, brachte Tim Krul für Jasper Cillessen. Der Ersatzkeeper hexte sein Team ins Halbfinal, dort durfte er dann aber nicht mehr ran.