Fussball-Fans, die einen Spieler auspfeifen – keine Seltenheit. Wenn es sich dabei aber um einen Mann aus den eigenen Reihen handelt, muss etwas vorgefallen sein. So geschehen bei Roma-Linksverteidiger Aleksandar Kolarov.
«Bastardo Kolarov» steht mit dicken Lettern und einem Ausrufezeichen auf einem Banner in der Curva Sud des Stadio Olimpico, als die Spieler der AS Roma und des FC Porto am Dienstag den Platz betreten. Die Beleidigung der Fans ist an Aleksander Kolarov gerichtet, dem Linksverteidiger der AS Roma.
Beim 2:1-Sieg der Giallorossi im Hinspiel der Champions-League-Achtelfinals kam Kolarov über 90 Minuten zum Einsatz und musste während der gesamten Partie Pfiffe und Beleidigungen hinnehmen. Schon vor dem Spiel hatte Captain Daniele de Rossi Anfeindungen gegen den Routinier erwartet. «Ich wäre der glücklichste Mensch, wenn die Spannung zwischen Kolarov und den Fans aufhört. Ich bitte die Fans, mir zu Vertrauen. Er ist wie ein Bruder für mich», sagte De Rossi.
Doch warum zog der Abwehrspieler den Zorn der Fans auf sich? Alles nahm seinen Anfang im November, als Kolarov nach einer Niederlage gegen Udinese an einer Pressekonferenz auf die Kritik der Anhänger reagierte und sagte: «Die Fans müssen verstehen, dass sie nicht viel über Fussball wissen. Sie dürfen sauer sein, aber brauchen nicht über Taktik zu reden. Ich kritisiere auch nicht Novak Djokovic oder gebe ihm Tipps beim Tennis.»
Worte, die bei den Tifosi natürlich nicht gut ankamen. Als Kolarov zwei Wochen nach der 1:7-Pleite der Roma in Florenz auf der Rückreise in die Hauptstadt auch noch mit den Fans aneinander geriet, hatte er seinen Kredit endgültig verspielt. Die Ultras reagierten auf ihre Weise, besprühten Kolarovs Haus mit Graffiti und beleidigten den Serben als «kroatisches Stück Scheisse.»
Die Reaktion des Linksverteidigers: Beim Auswärtsspiel am Wochenende gegen Chievo Verona traf Kolarov zum Endresultat von 3:0 und verbeugte sich vor den Gästefans. «Ein wunderbarer Akt der Entschuldigung» – so deutete es Roma-Trainer Eusebio di Francesco. Die Fans allerdings nahmen die Geste wohl eher als Provokation auf. Anders ist der wenig schmeichelhafte Banner im Spiel gegen Porto nicht zu erklären.