Durch die sozialen Medien hat jeder eine Stimme bekommen. In einer kontroversen Sportart wie dem Fussball wahrlich kein Segen für die Spieler. Ein Einblick, was sich Granit Xhaka und Co. so alles anhören müssen.
Seit seiner Konfrontation mit den Arsenal-Fans kam Granit Xhaka bei den «Gunners» nicht mehr zum Einsatz. Zudem wurde ihm von Trainer Unai Emery die Captainbinde abgenommen. Xhaka selbst wehrt sich und begründet seine Aktionen mit dem unglaublichen Hass, der ihm und seiner Familie von einigen Fans entgegengebracht wird.
«Wir werden dir die Beine brechen», «deine Frau töten», oder «hoffentlich kriegt deine Tochter Krebs». Mit solchen Kommentaren muss Xhaka tagtäglich umgehen können. Dass ihm da irgendwann der Kragen platzt, ist verständlich. Aber der Schweizer ist längst nicht der einzige Fussballer, der auf unglaubliche Art und Weise beleidigt und bedroht wird.
«Ich schicke Bin Ladens Enkel, um dir den Kopf abzuschneiden»
Nach dem Sieg über Borussia Dortmund meldete sich Leon Goretzka am Sonntag auf Twitter und enthüllte ebenfalls einige Nachrichten, die er immer wieder mal zugestellt bekommt. Und auch wenn es der deutsche Nationalspieler mit Humor nimmt, der Screenshot seines Postfachs ist ekelerregend.
Neben den Spielern selbst werden auch immer wieder die Familien der Profis bedroht oder beleidigt. So auch bei Loris Karius nach dem verlorenen Champions-League-Finale im Jahr 2018. Auf Facebook und Twitter waren etliche Kommentare wie: «Ich hoffe, deine Familie stirbt», oder: «Ich bringe dich um», zu lesen. Das ging sogar so weit, dass sich die englische Polizei einschaltete und einige Drohungen untersuchte.
134'400 Hassnachrichten alleine in England
Die Dimensionen sind gigantisch. Bereits 2015 wurden gemäss «Guardian» über 130'000 Hassnachrichten alleine an englische Fussballspieler verschickt. Angeführt wurde diese traurige Liste damals von Mario Balotelli, der innert eines halben Jahres über 8'000-mal beleidigt oder bedroht wurde. Das sind über 40 Anfeindungen pro Tag. Das muss man sich erst einmal vorstellen können.
Aktuell scheinen sich diese Zahlen derweil nur noch zu vergrössern. Xhaka ist längst nicht mehr das neuste Beispiel. Seither schoss Balotelli in der italienischen Liga bereits einen Ball in Richtung rassistischer Fans und auch in der Ukraine gab es einen ähnlichen Vorfall. Kurioserweise hatte die Aktion an beiden Orten keine Folgen für die Fans. Dafür aber für einen Spieler. Taison, der den Dynamo-Kiew-Anhängern im Gegenzug zu rassistischen Beleidigungen den Mittelfinger gezeigt hatte, wurde vom Platz gestellt.