Nach dem dramatischen Schlussminuten-Doppelpack von PSG im Champions-League-Viertelfinal gegen Atalanta Bergamo kennt die Freude bei den Franzosen keine Grenzen. Mit dem Abpfiff kommt es auf den leeren Tribünen zu ungewöhnlichen Szenen.
Als in Lissabon am Mittwochabend die 90. Minute anbricht, droht dem Starensemble aus Paris die ganz grosse Schmach. Vor den Augen von Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi, der extra für das Final-8-Turnier mit der Mannschaft nach Portugal gereist ist, steht PSG gegen den krassen Aussenseiter aus Bergamo am Rande der Niederlage.
Doch dann folgen fünf Minuten, die in die Geschichte des Hauptstadtklubs eingehen werden. Ausgerechnet Abwehrspieler Marquinhos gelingt in der 90. Minute, was Neymar zuvor etliche Male kläglich verpasste: der Ausgleich. Bereits zu diesem Zeitpunkt verfällt die Pariser Bank in totale Ekstase. Aber als der eingewechselte Choupo-Moting zwei Minuten später für die Entscheidung sorgt, brechen alle Dämme.
Der eigentlich an der Wade verletzte Marco Verratti sprintet über die halbe Tribüne (siehe Video oben), um das Tor am Spielfeldrand mit seinen Mannschaftskollegen zu feiern. Von Verletzung (fast) keine Spur. Auch Trainer Tuchel dreht trotz gebrochenem Fuss total durch. Immerhin bleibt der 46-Jährige, der links eine Beinstütze tragen muss, sitzen.
Tuchel sorgt sich um Gesundheit seiner Spieler
«Wir haben nie aufgehört, daran zu glauben», sagt der stolze PSG-Coach nach der Partie. «Wir haben eine grossartige Mentalität gezeigt und verdient gewonnen.» Allerdings regt sich der deutsche Trainer etwas über den aggressiven Stil des italienischen Gegners auf: «Gegen Ende hatte ich Angst aufgrund des physischen Stils. Wer das Spiel gesehen hat, hat gesehen, dass sie aggressiv waren.»
Falls sich Tuchel vor noch mehr Verletzten fürchtet, sollte er aber zuerst einen Blick auf seine eigenen Spieler werfen. Jubeln kann nämlich auch ganz schön gefährlich sein.