Steigende Gewalt in Stadien «Wenn sich nicht bald was ändert, könnte es Tote geben»

dpa / mar

22.9.2022

Nizza – Köln 1:1

Nizza – Köln 1:1

Conference League, 1. Spieltag

08.09.2022

Angesichts der jüngsten Gewaltexzesse im Fussball warnt die deutsche Gewerkschaft der Polizei vor drastischen Konsequenzen.

dpa / mar

Die Gewerkschaft der Polizei in Deutschland blickt mit Sorge auf eine zunehmende Gewalt im Umfeld von Fussball-Spielen und befürchtet eine weitere Eskalation. Die Grenzüberschreitungen würden zunehmen, die Vereine würden sich zurückziehen und kaum etwas gegen gewaltbereite Fans tun, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Mertens dem «Kölner Stadt-Anzeiger». «Wenn sich nicht bald etwas ändert, dann könnte es Tote geben», warnte der Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen.

Zuletzt hatte es Ausschreitungen durch gewaltbereite deutsche Fans beim Conference-League-Spiel des 1. FC Köln bei OGC Nizza sowie beim Champions-League-Spiel von Eintracht Frankfurt bei Olympique Marseille gegeben. Dabei waren zahlreiche Menschen verletzt worden. Nach Ansicht von Mertens gibt es nach Ende der coronabedingten Geisterspiele einen «Nachholbedarf beim Austoben» in der gewaltbereiten Szene. «Das war schon beim Ende der letzten Saison so, das geht in der neuen weiter.»

In Nizza kam es zuletzt auf europäischer Bühne zu wüsten Auseinandersetzungen.
In Nizza kam es zuletzt auf europäischer Bühne zu wüsten Auseinandersetzungen.
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Lebenslanges Stadion-Verbot gefordert

Er fordert von den Vereinen ein lebenslanges Stadionverbot für die Beteiligten. «Die Vereine müssen doch selbst ein Interesse haben, dass Fussball ein Familienevent bleibt», sagte der Gewerkschafter. Der 1. FC Köln hatte zuletzt angekündigt, überführte Gewalttäter aus dem Verein auszuschließen und ein Stadionverbot gegen sie zu verhängen.

Kürzlich hatte bereits Fan-Experte Michael Gabriel eine wachsende Gewaltbereitschaft konstatiert. «Das hat innerhalb der Ultragruppen unseres Erachtens noch eine grössere Bedeutung, eine grössere Wertigkeit bekommen», sagte der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte dem Deutschlandfunk. Laut Gabriel sei die jüngste Häufung gewalttätiger Vorfälle auf internationaler Ebene besorgniserregend und in ihrer Dimension «sehr, sehr verstörend». Seiner Ansicht nach sei es Glück gewesen, dass es bei den beiden Partien in Frankreich «keine Toten gegeben hat».

Marseille – Frankfurt 0:1

Marseille – Frankfurt 0:1

UEFA Champions League, Gruppe D, Matchday 2

13.09.2022