An der Seite von Diego Armando Maradona hat Claudio Caniggia einst auf der grossen Bühne gezaubert. In Argentinien nannten sie ihn seiner Leichtfüssigkeit wegen «Sohn des Windes». Inzwischen ist der 52-Jährige tief gefallen. «Blick» berichtet am Donnerstag ausführlich darüber, wie ein ganzes Land dabei zuschaut, wie sich die Familie Caniggia öffentlich zofft.
Seine grössten Auftritte hatte Caniggia an der WM 1990 in Italien an der Seite von Maradona. Er hatte grossen Anteil daran, dass die Gauchos bis ins Endspiel vorpreschten. Im Achtelfinal erzielte er gegen Brasilien das einzige Tor der Partie – natürlich nach Vorarbeit Maradonas. Und auch im Halbfinal war es Caniggia, der die Mannschaft mit seinem Treffer zum 1:1 ins Penaltyschiessen rettete. Dort setzten sich die Gauchos durch. Doch im Endspiel fehlte Caniggia gelbgesperrt. Ohne den Filigrantechniker unterlag Argentinien den Deutschen mit 0:1.
In den folgenden Jahren hat Caniggia zwar immer wieder für Glanzlichter gesorgt, aber abseits des Platzes häuften sich Negativschlagzeilen. 1993 und 1997 wurde Caniggia positiv auf Kokain getestet und gesperrt. Die zweite Sperre fiel in jene Zeit, in der er mit Maradona bei den Boca Juniors spielte. Nach Toren küssten sich die beiden auf den Mund, um Stunden später exzessive Partys zu feiern. 1998 verliess Caniggia nach drei Jahren die Boca Juniors, wechselte zu Atalanta Bergamo, später nach Schottland und Katar.
Caniggia hat die Kontrolle über sein Leben verloren
Caniggia befindet sich schon seit Jahren im freien Fall, die Kontrolle über sein Leben scheint er längst verloren zu haben. Der «Sohn des Windes» ist ausgemergelt und sein glasiger Blick lässt vermuten, dass er Drogen, Alkohol und Medikamenten nicht abgeschworen hat. Wie der einstige Superstar zugrunde geht, kann man in Argentinien bei diversen TV-Stationen und Online-Portalen hautnah mitverfolgen – auch weil es seine Familie so will.
Seine Noch-Ehefrau Marianne Nannis liebt das Rampenlicht, liess sich einst auf Shopping-Touren von Kamerateams begleiten und zelebrierte in einer Sendung, die den Namen «reiche Frauen» ziert, ihr Luxusleben. Und die Zwillinge der Caniggias haben eine eigene Realityshow, die Liebhaber von Trash-TV befriedigt – und davon gibt es in Argentinien wohl mehr als irgendwo sonst auf der Welt.
Als Trennungsgerüchte die Runde machten und sich Caniggia mit dem Vorwurf konfrontiert sah, seine Frau geschlagen zu haben, dementierte der einst vergötterte Ex-Fussballer alles. Vor wenigen Tagen postete er dann allerdings in den sozialen Netzwerken ein Foto, das ihn an der Seite einer 26-jährigen Schönheit zeigt.
Caniggias Tocher: «Mein Papa hat eine Prostituierte»
Prompt meldete sich seine Noch-Ehefrau im TV zu Wort. Unter Tränen packte sie Details aus: «Er hat sie im Internet kennengelernt. Auf einer Seite mit Escort-Girls. Sie ist eine Prostituierte, die ihm Drogen gibt, um an sein Geld zu kommen. Er wird an den Drogen sterben.» In einer anderen Sendung zeigt sich seine Tochter geschockt: «Mein Papa hat eine Prostituierte.» Und natürlich darf auch ein Kommentar von Caniggias Sohn nicht fehlen, der die Nachricht verbreitet, dass ihn sein Vater früher im Auto sitzen liess, um sich dann ungestört mit Prostituierten zu vergnügen.
Caniggia selbst lebt inzwischen in Brasilien und wehrt sich: «Ich bin nicht das Monster, als das ich dargestellt werde.» Er habe niemals jemanden geschlagen. Und was seine neue Freundin angeht, inzwischen leugnet er diese nicht mehr: «Sie ist ein wunderbares, sehr gesundes Mädchen.» Drogen? Davon sei er weggekommen.
Das letzte Wort in diesem Familien-Drama ist noch nicht gesprochen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und ganz Argentinien wird sich am Untergang der Familie Caniggia ergötzen und in den sozialen Medien für die eine oder andere Seite Partei ergreifen. In dieser Geschichte gibt es wahrlich nur Verlierer – wie auch immer das Ganze endet.