Für die Schweiz endete die WM im Achtelfinal gegen Portugal. Wie haben die Nati-Cracks die debakulöse 1:6-Pleite verdaut? Wir nehmen die Spieler unter die Lupe, die bereits wieder Ernstkämpfe bestritten haben.
Am 6. Dezember hat die Schweizer Nati in Katar ausgeträumt. Gegen Portugal geht sie sang- und klanglos unter. Für manche liegt der herbe Dämpfer wohl eine gefühlte Ewigkeit zurück, besonders die in der Premier League engagierten Akteure sind bereits wieder voll im Schuss. Aber auch in Frankreich, Spanien, Italien und der Türkei rollt der Ball wieder.
Granit Xhaka
Nach der WM ist wieder einmal viel Kritik auf Nati-Captain Granit Xhaka eingeprasselt. Doch davon lässt sich der 30-Jährige längst nicht mehr aus der Bahn werfen. Zurück bei Arsenal glänzt er mit starken Leistungen. Beim Überraschungsleader der Premier League ist er unumstrittene Stammkraft und hat bereits wieder drei Spiele über die volle Distanz bestritten. Beim 3:1-Sieg gegen West Ham am 26. Dezember buchte er auch gleich einen Assist.
Manuel Akanji
Der Innenverteidiger hat seit der WM bereits vier Ernstkämpfe bestritten, den ersten davon beim 3:2-Sieg im League Cup gegen Liverpool am 22. Dezember. Insgesamt kommt er schon auf 286 Einsatzminuten. Persönlich läuft es dem 27-Jährigen ganz gut, er steht bei Pep Guardiola weiter hoch im Kurs.
Fabian Schär
Gegen Kamerun und Brasilien kam Schär nicht zum Einsatz, gegen Serbien spielte er durch und gegen Portugal wurde er nach einer schwachen ersten Halbzeit beim Stand von 0:2 ausgewechselt. Bei Newcastle führt an ihm aber kein Weg vorbei, das gilt auch für die Gegenspieler. Schär ist Teil der stärksten Abwehr der Liga. In den vier Spielen seit der WM hat der 31-Jährige noch keine Minute verpasst – und Newcastle noch kein Gegentor kassiert. Der WM-Frust ist ganz weit weg.
Remo Freuler
Wie an der WM steht Freuler auch in seinem Verein stets in der Startelf. Und da läuft es derzeit gar nicht mal so schlecht. Nottingham holte in den ersten drei Ligaspielen seit der WM vier Punkte und ist im League Cup eine Runde weiter. Zwar wartet der 30-Jährige noch immer auf seinen ersten Skorerpunkt, doch von ihm wird in erster Linie auch erwartet, dass er im Mittelfeld abräumt.
Denis Zakaria
Vor der WM spielt Zakaria bei Chelsea kaum eine Rolle und deshalb ist er auch in Katar nur Ergänzungsspieler. Umso erfreulicher die Entwicklung nach der WM. Am 27. Dezember gibt er beim 2:0 gegen Bournemouth sein Premier-League-Debüt und das gleich in der Startformation. Auch gegen Nottingham (1:1) spielt er von Beginn an und gegen Manchester City erstmals über die volle Distanz. Und obschon Chelsea die Partie verliert, wird Zakaria nach dem Spiel im Netz gefeiert. Für den 26-Jährigen darf es in diesem Stil weitergehen.
Michel Aebischer
Dass Aebischer an der WM keine allzu grossen Stricke verreisen würde, das war anzunehmen. Mehr als ein Ergänzungsspieler war der 26-Jährige in der Nati noch nie. So kam er nur gegen Brasilien zu einem Teileinsatz und stand auf dem Platz, als Casemiro der Schweiz den K.-o.-Stoss verpasste. Am Mittwoch startete er nun mit Bologna in die Rückrunde. Beim 0:1 gegen die AS Roma kam er gut eine halbe Stunde vor Schluss ins Spiel und holte sich eine Gelbe Karte ab. Sein Ziel muss es sein, sich so rasch wie möglich zurück in die Startelf zu kämpfen.
Ricardo Rodriguez
An der WM hat Mister zuverlässig keine Minute verpasst. Und der 30-Jährige ist schon viel zu lange im Geschäft, um sich von Rückschlägen aus der Bahn werfen zu lassen. Beim Rückrundenauftakt gegen Hellas Verona (1:1) führt er das Team als Kapitän an, fällt dabei weder auf noch ab.
Eray Cömert
Der 24-Jährige wird wohl nicht allzu gerne auf die WM zurückblicken. Nach dem Mini-Einsatz zum Auftakt gegen Kamerun darf er im Achtelfinal gegen Portugal bereits ab Beginn der zweiten Halbzeit mitmischen, doch er gab alles andere als eine gute Figur ab. Zurück im Ligaalltag setzt es am 31. Dezember eine 1:2-Niederlage gegen Villarreal ab, Cömert spielt durch, Glücksgefühle kommen deswegen aber keine auf. Im Cup gegen den unterklassigen CF La Nucia (3:0) sitzt er zuletzt auf der Bank. An seinem Standing als Stammspieler hat sich aber nichts geändert. Bereits am Freitag geht es für Valencia weiter, das Spiel gegen den FC Cádiz (21 Uhr) kannst du live auf blue Sport sehen.
Breel Embolo
Mit seinem Siegtor gegen Kamerun hat er der Schweiz zum optimalen Start ins WM-Turnier verholfen und auch beim 3:2 gegen Serbien hat er eingenetzt. Gegen Portugal konnte er der Nati aber auch nicht helfen. Gehörte er vor der WM bei Monaco zu den fleissigsten Skorern, wartet er in den ersten beiden Spielen nach der WM noch auf einen persönlichen Erfolg. Sowohl beim 3:2 gegen Auxerre als auch beim 1:0 über Stade Brest spielte er über 90 Minuten, blieb aber ohne Skorerpunkt. Bleibt zu hoffen, dass er seinen Torriecher rasch wiederfindet.
Jonas Omlin
Als Nummer drei in der Torhüterhierarchie kam er in Katar erwartungsgemäss nicht zum Einsatz. Bei Montpellier ist er dagegen gesetzt und ein sicherer Rückhalt. Die Frage ist, wie lange er das noch bleibt, denn angeblich soll Gladbach an ihm interessiert sein.
Haris Seferovic
Der 30-Jährige steckt nun schon seit Monaten in einem sportlichen Tief. Weil er bei Galatasaray Istanbul kaum noch eine Rolle spielte, kam er auch an der WM nicht über Teileinsätze hinaus. Diese wusste er auch nicht zu seinen Gunsten zu nutzen. Und die Situation hat sich für Seferovic nach der WM nicht verbessert. Am 25. Dezember blieb er ohne Einsatz und in den folgenden beiden Meisterschaftsspielen durfte er drei respektive eine Minute mittun. Es scheint fast, als könnte die Benfica-Leihgabe nur ein Vereinswechsel aus seiner misslichen Lage befreien.
Die weiteren WM-Fahrer sind in Klubs engagiert, die den Spielbetrieb noch nicht aufgenommen haben.