Fragen und Antworten zum RB-Job Wie viel Klopp jetzt verdient und warum die Kritik so gross ist

Jan Arnet

10.10.2024

Jürgen Klopp ist ab Januar 2025 Fussball-Chef bei Red Bull.
Jürgen Klopp ist ab Januar 2025 Fussball-Chef bei Red Bull.
Keystone

Jürgen Klopp kehrt als «Global Head of Soccer» bei Red Bull ins Fussball-Geschäft zurück. Was wird die Trainer-Legende genau machen? Und ist ein Comeback als Coach denkbar? Die Fragen und Antworten zum Klopp-Job.

Jan Arnet

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der 57-jährige Jürgen Klopp wird beim österreichischen Unternehmen Red Bull strategisch für das internationale Netzwerk aller Fussball-Klubs verantwortlich sein.
  • Hier erfährst du, wie seine Arbeit genau aussieht, welche Klubs er bald unter sich hat und wie viel Klopp verdienen wird.

«Mir geht die Energie aus», hatte Jürgen Klopp Anfang des Jahres gesagt, als er seinen Rücktritt als Trainer beim FC Liverpool angekündigt hatte. Nun ist es ausgerechnet der Konzern des berühmtesten Energydrinks, der dem vermeintlich ausgebrannten Coach wieder Flügel verleiht.

Klopp wird «Global Head of Soccer» bei Red Bull. Was hat das zu bedeuten?

Was ist Klopps Aufgabe bei Red Bull?

Der Deutsche wird bei dem österreichischen Konzern für das internationale Netzwerk aller Red-Bull-Fussballklubs verantwortlich sein. Klopp soll helfen, die Spielphilosophie von RB weiterzuentwickeln sowie seine Expertise und sein Netzwerk im Scouting und bei der Auswahl von Trainern und Talenten einbringen. Er beginnt seinen neuen Job am 1. Januar 2025.

Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick war zwischen 2019 bis 2020 anderthalb Jahre in der Position, die Klopp bald antritt. «Ich weiss, dass es eine sehr spannende, anspruchsvolle und komplexe Aufgabe sein kann, die aber auch sehr zeitintensiv ist», sagt Rangnick am Donnerstag an einer Pressekonferenz. Er sei in dieser Funktion oft in Brasilien und in den USA gewesen und habe sowohl dort als auch in Leipzig «die Kaderplanung zumindest mit begleitet».

Welche Klubs gehören zu Red Bull?

Neben den bekanntesten Vereinen RB Leipzig und Red Bull Salzburg gehören auch die New York Red Bulls, Bragantino (Brasilien) und Omiya Ardija (Japan) zum Netzwerk. Auch am englischen Zweitligisten Leeds United (Championship) hat Red Bull Anteile erworben.

Wie viel wird Klopp verdienen?

Laut der «Bild»-Zeitung soll sich das Jahresgehalt des 57-Jährigen zwischen 8 und 11 Millionen Euro bewegen. Ein ordentlicher Batzen, allerdings wäre das deutlich weniger als sein Lohn beim FC Liverpool, wo Klopp zuletzt rund 20 Millionen Euro pro Jahr verdient haben soll.

Was sagt Klopp zu seinem neuen Job

«Ich sehe meine Rolle in erster Linie als Mentor für die Trainer und das Management der Red Bull-Klubs, aber letztlich bin ich ein Teil einer Organisation, die einzigartig, innovativ und zukunftsorientiert ist. Das könnte mich nicht mehr begeistern», wird Klopp in einer Konzernmitteilung zitiert. «Die Rolle mag sich geändert haben, aber meine Leidenschaft für den Fussball und die Menschen, die den Fussball zu dem machen, was er ist, hat sich nicht geändert.»

Was sind die Reaktionen?

Vor allem Fussball-Romantiker blicken kritisch auf Klopps Engagement bei Red Bull. «Klopp hat seine Seele verkauft» oder «Ich habe den Glauben an das Gute verloren» waren noch harmlose Kommentare vieler wütender Fans. Für sie ist es nicht nachvollziehbar, dass der Fan-Liebling zu Red Bull wechselt. Die Klubs des Konzerns gelten als Paradebeispiel für die Kommerzialisierung des Fussballs. RB Leipzig etwa wurde erst 2009 gegründet.

Aber Klopp erhält auch Zuspruch. «Wir alle sollten offen sein für neue Dinge. Für mich ist das ein ganz normaler Weg. Jürgen Klopp kann arbeiten, für wen er will. Wichtig ist, dass er dem Fussball erhalten bleibt und dem Fussball weiterhin Impulse geben kann», sagt Deutschlands Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus zu «Sky».

Ex-YB-Trainer David Wagner – Klopps Trauzeuge – meint bei «Sport 1»: «Ich kann diejenigen verstehen, die sich vielleicht etwas anderes von ihm gewünscht hätten. Aber ich verurteile jeden, der Kloppo für diese Entscheidung kritisiert. Da wird mir schlecht.» Klopp sei weder ein schlechterer noch ein besserer Mensch und auch kein schlechterer Trainer. «Ich finde es verwerflich, wenn Leute Kloppos Werte infrage stellen, nur weil er demnächst für eine herausragende Organisation arbeiten wird.»

Ist eine Rückkehr auf die Trainerbank möglich?

Bei seiner Rücktrittsankündigung in Liverpool hatte Klopp gesagt, dass er es sich – zu diesem Zeitpunkt – nicht vorstellen könne, noch einmal als Trainer zu arbeiten. Laut «Sky» soll er aber eine Ausstiegsklausel für den Fall haben, dass er beim Deutschen Fussball-Bund eines Tages als Bundestrainer und Nachfolger von Julian Nagelsmann infrage kommen sollte. Dessen Vertrag läuft bis zur WM 2026.

Der «Kicker» dementiert dies allerdings. Demnach ist an einer solchen Klausel nichts dran. Es habe weder eine mündliche noch eine schriftliche Vereinbarung gegeben. Klopps Vertrag bei Red Bull soll bis Ende 2029 laufen. Das muss ihn aber nicht zwingend an einer vorzeitigen Rückkehr an die Seitenlinie hindern. Auch den BVB und Liverpool hatte Klopp verlassen, bevor sein Arbeitspapier endete.


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