Einem Medienbericht zufolge denkt die UEFA über eine Modusänderung der verschobenen Fussball-EM nach. Offenbar haben mehrere Städte Zweifel, ob sie noch als Gastgeber tauglich sein können.
Wie die «Daily Mail» berichtet, sind sich einige Austragungsstädte nicht mehr sicher, ob sie im Sommer 2021 Spiele der Europameisterschaft veranstalten möchten. Insbesondere der spanische und der italienische Fussballverband hätten demnach grosse Zweifel, da die Zahl der Corona-Todesopfer in ihren Ländern so hoch ist und die Wirtschaft leidet.
In Spanien ist Bilbao und in Italien Rom als Gastgeber vorgesehen. In Italiens Hauptstadt würde auch die Schweizer Nati eines ihrer Gruppenspiele absolvieren. Womöglich müssen die Hosts nun angepasst werden, da auch in einigen Stadien der anderen Austragungsstädte zwischen Juni und Juli 2021 offenbar bereits Events geplant sind.
Das Wembley-Stadion in London, wo neben einigen Gruppenspielen auch die beiden Halbfinals und das Endspiel geplant sind, soll nicht unter den fraglichen Austragungsorten sein, obwohl auch in Englands Hauptstadt bereits einige für Sommer 2021 geplante Events abgesagt werden mussten. Gemäss der «Daily Mail» könnten Glasgow, Dublin und Amsterdam grössere Probleme bekommen.
Umdenken bei der UEFA?
Nachdem die UEFA just nach Verkündung der EM-Verschiebung noch bekannt gab, dass man am Modus der paneuropäischen Europameisterschaft grundsätzlich nicht viel ändern wolle, könnte nun beim europäischen Fussballverband ein Umdenken stattgefunden haben.
Offenbar war UEFA-Präsident Aleksander Ceferin noch nie begeistert von diesem Mehrländerturnier, welches von seinem Vorgänger Michel Platini ins Leben gerufen wurde. Angesichts der möglichen logistischen Probleme, welche durch die Auswirkungen des Coronavirus verursacht wurden, ist durchaus denkbar, dass die UEFA sich nun doch auf weniger Gastgeberstädte beschränken will.
Auch in Russland glaubt man mittlerweile, dass einige Austragungsstädte gestrichen werden könnten. «Sollte irgendeine Stadt ausfallen, bleiben nur wenige Varianten», sagt Alexej Sorokin vom russischen Organisationsteam am Donnerstag der Agentur «Tass». Es würden entweder neue Austragungsorte ausgewählt oder Spiele auf die übrigen Städte verteilt. «Die zweite Option ist weniger zeitaufwendig», so Sorokin, der auch Mitglied des Exekutivkomitees der UEFA ist.
Entscheidung wohl Ende April – Russland bietet Unterstützung an
Eine Entscheidung soll laut Sorokin Ende April fallen. «Am 30. April wird alles klar sein, wenn wir wissen, welche der Gastgeberstädte die Organisation der EM-Spiele weiterführen und welche sich davon zurückzuziehen.»
In Russland, wo St. Petersburg als Gastgeber vorgesehen ist, sei ein Rückzug bislang kein Thema, meint Sokorin. Eher wären die Russen sogar bereit, einige Spiele von anderen Städten zu übernehmen. Bereits vor der Verschiebung hatte sich der WM-Gastgeber von 2018 mit dem Vorschlag ins Gespräch gebracht, die EM als alleiniger Ersatz-Gastgeber auszutragen.
Neben St. Petersburg, Rom und Bilbao sind – Stand heute – Baku, München, Kopenhagen, London, Glasgow, Amsterdam, Bukarest, Dublin und Budapest als EM-Gastgeber vorgesehen.