An der EM 2020 ging die Schweizer Nati gegen Italien mit 0:3 unter. Der blutleere Auftritt sorgte landesweit für viel Kritik und war auch bei Murat Yakin am allerersten Tag als Nationalcoach ein grosses Thema.
Nach dem überragenden 4:0-Sieg über Bulgarien und den beiden Remis gegen Europameister Italien wirkt der katastrophale Auftritt der Schweizer Nati beim 0:3 gegen die Squadra Azzurra vom vergangenen Juni wie ein verschwommener, schlechter Traum. Zu stark waren die Leistungen der Nationalmannschaft in der WM-Quali im Herbst.
Dennoch lässt sich nicht einfach so über ein Spiel hinwegblicken, in dem der Schweizer Mannschaft ihre Grenzen klar vor Augen geführt wurde. Auch Murat Yakin setzte sich intensiv mit dieser Partie auseinander, wie er im Fussball-Talk «Heimspiel» verrät – und für den Nati-Trainer ist klar: Ohne Intensität geht es nicht.
Yakin: «Du kannst dich nicht zurückdrängen lassen und hoffen»
«Das mag es auf diesem Niveau, mit dieser Intensität, mit der Fussball gespielt wird, nicht mehr leiden heutzutage», so Yakin. «Ich habe den Spielern am ersten Tag, als ich das Amt übernahm, aufgezeigt, dass wir an der EM gegen Italien mit einem Spieler weniger auf dem Platz waren. Ich musste ihnen erklären, dass eine Intensität drin sein muss, wenn Chiellini viel mehr läuft als unsere drei Innenverteidiger.»
Wille und Einsatz scheinen beim 47-Jährigen an erster Stelle zu stehen. «Du kannst dich nicht einfach zurückdrängen lassen und hoffen, dass du keinen kriegst und Yann jede hundertprozentige Torchance rauskratzt. Das geht nur mit einer Linie weiter vorne, und wenn wir mit Intensität gegen den Ball arbeiten, und da müssen alle mitmachen. Ich glaube, das konnten wir den Spielern vom ersten Tag an vermitteln.»
Als Beweis dafür stehen nur wenige Monate nach der Italien-Pleite die beiden Remis gegen denselben Gegner. Die Grundlage für diese Intensität sieht Yakin zumindest teilweise auch im Spielrhythmus seiner Akteure. Deshalb ist es für ihn auch so wichtig, dass die Spieler in ihren Klubs regelmässig zum Einsatz kommen.
Spielrhythmus als Grundlage
«Am Schluss soll der Konkurrenzkampf auch ein bisschen belebt werden. Es ist nicht so, dass einer, der 50 bis 100 Länderspiele hat, die Selektion automatisch im Sack hat», erklärt der Nationaltrainer. Wenn einer nicht im Rhythmus sei und drei, vier Wochen nicht spiele, dann sei ihm der Platz in der Mannschaft auch nicht garantiert. Zumindest dann nicht, wenn «ich einen gleichwertigen Spieler auf dieser Position habe», führt Yakin aus.
Zu sehen war das kürzlich bei Noah Okafor. Der Nati-Shootingstar wurde bewusst von Yakin ermuntert und aufgepeppt, woraufhin sich der 21-Jährige einen Stammplatz bei RB Salzburg erarbeitete – und nun auch in der Nati erfolgreich zum Einsatz kam.