Dortmund zündet am Mittwochabend in Barcelona kein Feuerwerk, verliert mit 1:3. Teleclub konnte nach dem Spiel mit dem angezählten BVB-Coach Lucien Favre, Landsmann Manuel Akanji und Barças Ivan Rakitic sprechen.
«Wir haben zu viele Torchancen zugelassen», meint Favre im Interview nach Spielschluss. Dass dem zweiten Gegentreffer ein krasser Fehlpass Mats Hummels voranging, ist dem BVB-Coach nicht entgangen: «Klar, das Tor war unnötig, aber das gehört dazu.» Sein Team müsse geduldiger spielen und einfache Fehlpässe verhindern.
Das war’s dann aber auch schon mit Kritik an der eigenen Mannschaft, «ich will auch das Positive sehen». Favre zählt auf, wie viele Torchancen sein Team vergeben hat, und manch ein Zuschauer dürfte sich gefragt haben, ob der Schweizer dasselbe Spiel gesehen hat. Er erweckt beinahe den Eindruck, als hätte Dortmund den FC Barcelona an die Wand gespielt.
Dortmund hatte in der Tat ein paar Torchancen, doch im Fachjargon würde man wohl eher von Halbchancen sprechen, den Lattenknaller von Jadon Sancho ausgeschlossen. Der junge Engländer kam in der zweiten Halbzeit ins Spiel, erzielte den Treffer zum 1:3 und später beinahe das 2:3, hätte da der überragend reagierende Marc-André ter Stegen nichts dagegen gehabt. «Wenn wir das 2:3 machen, können wir nachher das 3:3 machen. Das ist der positive Aspekt», so Favre.
«Ich hoffe, Barça spielt gegen Inter nicht mit B-Elf»
Ausserdem dürfe man nicht vergessen, dass Barcelona die letzten 35 Heimspiele nicht verloren habe. «Und letztes Jahr haben sie im Halbfinal gegen Liverpool 3:0 gewonnen und viele Torchancen gehabt. Das sagt alles.»
Zugegebenermassen ist Barcelona im heimischen Camp Nou eine Macht. Die letzte Niederlage in der Champions League setzte es 2013 gegen Bayern München ab. Andere Teams hatten den Katalanen das Leben aber auch schon deutlich schwerer gemacht. Die Dortmunder erwachten erst nach dem dritten Gegentreffer – begünstigt durch die Tatsache, dass Barça den Fuss vom Gaspedal genommen und in den Verwaltungsmodus geschaltet hat.
Am letzten Spieltag kommt es nun zum Fernduell mit Inter Mailand. Was erhofft sich Lucien Favre? «Wir müssen gegen Slavia Prag gewinnen und ich hoffe, Barça spielt nicht mit der B-Mannschaft. Das wäre gut für Borussia Dortmund», so Favre mit einem Optimismus ausstrahlenden Lächeln im Gesicht. Ob ihm das Lachen noch vergehen wird, dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen. Denn aktuell kann man nicht zwingend davon ausgehen, dass Favre am letzten Spieltag der Champions League noch an der Seitenlinie stehen wird.