Aufarbeitung im Gang Zwischen Ruefer und Xhaka ist keine Versöhnung in Sicht

Von Martin Abgottspon

16.6.2023

Sascha Ruefer hat schon mehrere Versuche unternommen, sich mit Ganit Xhaka auszusprechen.
Sascha Ruefer hat schon mehrere Versuche unternommen, sich mit Ganit Xhaka auszusprechen.
Imago

In der Rassismus-Debatte um Sascha Ruefer ist das SRF offenbar noch nicht weitergekommen. Bis anhin liefen alle Versuche einer Aussprache mit Granit Xhaka ins Leere.

Von Martin Abgottspon

«Granit Xhaka ist alles, aber kein Schweizer.» Diesen Satz liess Sascha Ruefer aus der Nati-Doku «The Pressure Game» herausschneiden und löste damit vor Wochen eine Welle der Empörung aus. Eigentlich sollte die Dokureihe aufzeigen, unter welchem immensen Druck die Schweizer Nati-Stars stehen. Stattdessen gerieten vor allem Sascha Ruefer und das SRF wegen Rassismus-Vorwürfen unter Druck. 

In den letzten Wochen schien es nun, als ob etwas Gras über die Sache gewachsen wäre. Doch gemäss Informationen von «CH Media» brodelt es hinter den Kulissen genau gleich weiter. SRF-Direktorin Nathalie Wappler persönlich forderte eine lückenlose Aufklärung des Falls. Dabei habe sie auch eine sehr selbstkritische Haltung eingenommen, zu welcher sie sich aber nicht näher äussern wollte.

Keine Spur von Klarheit

Sascha Ruefer hielt sich in der Angelegenheit lange zurück, was er im Nachhinein bereute. Er vertritt den Standpunkt, dass seine Aussage aus dem Kontext gerissen wurde. «Ich habe die Dynamik, die in dieser Geschichte steckt, unterschätzt.» Auch was seine Wortwahl angeht, gibt sich der Kommentator reumütig: «Ich würde den Satz so nicht noch einmal sagen, wenn ich zurückgehen könnte», sagte Ruefer dem «Blick». «Natürlich nicht. Ich wünschte mir, ich hätte wenigstens von ‹typischen› Schweizern gesprochen.»

Das hat er aber nicht und deshalb hat er auch schon Anfang April angekündigt, ein klärendes Gespräch mit Granit Xhaka zu suchen. Nicht weil er sich für die Aussage entschuldigen wollte, sondern um einander offen die Meinung zu sagen und Missverständnisse aus der Welt schaffen zu können.

Für SRF ist das Thema erledigt

Wie «CH Media» berichtet, ist es bis heute aber nie zu einem Gespräch zwischen den beiden gekommen. Ruefer habe zwar versucht, mit dem Nati-Captain in Kontakt zu treten, wurde bisher aber ignoriert. Eine Xhaka nahestehende Person meint nur: «Nie im Leben würde sich Granit Xhaka darauf einlassen.»

Diese Entwicklung ist natürlich alles andere als förderlich. Weder für das SRF, noch für den Fussballverband und erst recht nicht für Sascha Ruefer. Dennoch will das SRF keine Vermittler-Rolle einnehmen. Kommunikationschef Adrian Arnold: «Wir beantworten dazu keine Fragen mehr, da dieses Thema für uns erledigt ist.»

Ein Wechsel am Kommentatoren-Pult?

Und so wird Ruefer am Freitagabend beim EM-Qualispiel gegen Andorra nun erstmals seit längerer Zeit wieder am Mikrofon zu hören sein. Einige würden einen Wechsel am Kommentatorenpult wohl begrüssen. Ganz einfach, weil das Thema so heikel ist. 

Zu einem solchen Wechsel wird es gemäss Susan Schwaller, Chefredaktorin SRF Sport, aber nicht kommen. «Es gab und gibt nicht den geringsten Grund, an Sascha Ruefer zu zweifeln.» Ob «The Pressure Game» allerdings fortgesetzt wird, scheint eher fraglich. Geplant war, dass rund um die EM 2024 und der Heim-EM der Frauen 2025 weitere Episoden veröffentlicht werden. Noch einmal wird sich das SRF dabei aber kaum die Hände verbrennen wollen.