Eishockey Kloten darf gewinnen, die anderen sind unter Zugzwang

ck, sda

7.3.2023 - 04:32

Für Aufsteiger Kloten ist bereits das Erreichen der Playoff-Achtelfinals ein Erfolg. Gegner Bern sowie Fribourg-Gottéron und Lugano müssen nach dem Verpassen der Top 6 ab Dienstag ihre Saison retten.

Keystone-SDA, ck, sda

Die Leistung des EHC Kloten mit seinem Trainerstab unter der Führung von Jeff Tomlinson kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der mit wenig Kredit gestartete Aufsteiger war eigentlich für einen der letzten drei Plätze gesetzt, qualifizierte sich am Samstag jedoch dank einem 4:1-Sieg in Davos für die Playoff-Achtelfinals. Dort treffen die Zürcher Unterländer auf einen Gegner am anderen Ende der Gefühlsskala.

Der SC Bern musste ebenfalls bis zum letzten Spieltag gegen das Saisonende kämpfen, hat aber natürlich andere Ansprüche und ein anderes Budget. Abschreiben sollte man die Berner aber auf keinen Fall. Erst sieben Jahre ist es her, dass sie ebenfalls eine miserable Qualifikation spielten, sich gegenüber dem punktgleichen Lausanne hauchdünn in die Playoffs mogelten und dann mit Interimstrainer Lars Leuenberger zum Meistertitel stürmten – 4:0 gegen den Qualifikationssieger ZSC Lions, 4:1 gegen den Zweiten Davos und nochmals 4:1 im Final gegen Lugano gewannen sie ihre Serien.

Tomlinsons letzte Spiele als Trainer

Diesmal müssen sie sich die Viertelfinals als Achter erst noch verdienen. In einer Serie auf zwei Siege ist das Eis dünn, Fehltritte kann man sich kaum noch leisten. Wer den Jubel der Klotener in Davos sah, könnte den Eindruck erhalten, dass die Luft beim Aufsteiger vielleicht schon etwas raus ist. Anderseits hat er nichts mehr zu verlieren. «Wir sind gefährlich, denn wir können einfach spielen», versprach Erfolgs-Coach Tomlinson, der wegen seiner Nierenkrankheit Ende Saison ins zweite Glied zurücktreten will oder muss, im «Tages-Anzeiger». Gerne möchte er diesen Ruhestand noch etwas hinauszögern. In der Qualifikation gab es je zwei Siege.

Es spricht aber einiges für den SC Bern. Er hat diese Saison schon einige Widerstände überwunden, weiss mit Tristan Scherwey, Ramon Untersander oder Beat Gerber einige sehr erfahrene Spieler in seinen Reihen und verfügt generell über die grössere spielerische Klasse. Sinnbild dafür ist der PostFinance-Topskorer Chris DiDomenico. Die Diskussionen um den eigenwilligen – je nach Lesart auch eigensinnigen – Kanadier, der nach nur einer Saison nach Freiburg zurückkehren wird, haben die Berner nicht aus der Bahn geworfen. Er wird es nochmal allen zeigen wollen; ob er dabei seine Emotionen im Griff hat und für das Team oder für die Galerie spielt, dürfte für den Playoff-Erfolg des SCB entscheidend sein.

12:0 Punkte für Fribourg

Auf dem Papier klarer erscheint die zweite Serie zwischen Fribourg-Gottéron und Lugano. Die Freiburger verpassten den 6. Platz und die direkte Qualifikation für die Viertelfinals gegenüber Zug nur um einen Punkt und sammelten neun Zähler mehr als Lugano. Zudem gewann man alle vier Partien gegen die Tessiner mit dem Punktemaximum.

Dennoch dürfte die Enttäuschung beim Team von Coach und Sportchef Christian Dubé gross sein. Praktisch während der gesamten Saison war man in den Top 6 klassiert und fiel erst durch eine Niederlage in der drittletzten Runde in Zug noch unter den Strich. Auch der Heimvorteil erscheint angesichts von nur einem Sieg in den letzten sieben Partien in der heimischen St-Léonard nicht wirklich als solcher. Und so sagt Dubé: «Es werden Kleinigkeiten entscheiden.»

Auch Lugano steigt kaum mit breiter Brust in das Duell. Das an sich hochkarätig besetzte Team mit grossen Ambitionen gab in der letzten Runde gegen Biel eine 5:1-Führung aus der Hand und schaffte den Sprung in die Playoffs nur dank der gleichzeitigen Niederlage Lausannes.

Der Start erfolgt am Dienstag, die zweite Partie steht am Donnerstag im Programm und ein mögliches Entscheidungsspiel am Samstag. Mit den Playoff-Viertelfinals geht es dann am Dienstag in einer Woche im gewohnten Best-of-7-Format weiter.