Wie schon in den beiden Champions-League-Duellen mit Inter holt der FC Barcelona ein 0:2 auf – dieses Mal mit Happy End. Schon am Donnerstag kann Flick mit den Katalanen die Meisterschaft holen.
Ex-Bundestrainer Hansi Flick und der FC Barcelona haben mit einem weiteren Fussball-Spektakel im Clásico den grossen Rivalen Real Madrid distanziert und einen Riesenschritt auf dem Weg zur 28. Meisterschaft gemacht. Die Katalanen feierten trotz eines frühen 0:2-Rückstands einen furiosen 4:3 (4:2)-Sieg gegen die Königlichen. Damit liegt Barça drei Spiele vor Schluss sieben Punkte vor Real und könnte bereits am Donnerstag mit einem Sieg im Stadtderby bei Espanyol den Titelgewinn perfekt machen.
«Ich fühle mich immer noch nicht wie ein Meister», sagte Flick. Es fehle noch ein Sieg, «und alle unsere Gegner wollen gegen uns gewinnen». Der Coach betonte aber auch: «Wir haben die Qualität und werden es schaffen.» Jetzt sei aber die Zeit, den Sieg gegen Real zu geniessen.
Selbst die Madrider Sportzeitung «Marca», die Real sehr nahe steht, hat am Montagmorgen schon mal getitelt: «Barça gewinnt seinen 28. Meistertitel.» Das Blatt geht mit den Königlichen dann auch hart ins Gericht: «Ein Spiegelbild einer schlecht gestalteten Saison mit einem unausgewogenen Kader, keiner Abwehr und keinem Fussball. Ein trauriges Ende für den erfolgreichsten Trainer in der Geschichte des Vereins.»

Die katalanische «Sport» titelte selbstbewusst, gerade schon genüsslich arrogant: «Madrid, grüsse den Champion!» Die Zeitung träumt sogar schon von einer neuen, erfolgreichen Ära: «Dieses Team ist dafür geschaffen, eine Show abzuziehen, und mit ein paar Verstärkungen könnte es unaufhaltsam werden.»

Hat Barça die Entlassung von Ancelotti besiegelt?
Die Katalanen zeigten sich unbeeindruckt vom bitteren Halbfinal-K.o. in der Champions League gegen Inter Mailand und könnte nach dem Gewinn des spanischen Pokals und des Supercups den dritten Titel unter Flick in dieser Saison einfahren. Real steht dagegen in der vermutlich letzten Saison unter Erfolgscoach Carlo Ancelotti vor einem titellosen Jahr. Die in Madrid beheimatete Sportzeitung «El Pais» schrieb am Montag, dass Barça die Entlassung von Ancelotti besiegelt habe.
Der Italiener wollte an der Pressekonferenz nach der Partie nicht so richtig auf die Frage nach seinem letzten Clásico eingehen: «Was ich gestern gesagt habe: Es ist der letzte Clásico der Saison, jetzt müssen wir die Saison gut beenden, es fehlen noch drei Spiele und wir müssen alle drei gewinnen.» Es wird gemunkelt, dass im Sommer Leverkusens Meistertrainer Xabi Alonso übernehmen dürfte. Der Abgang des Spaniers bei Bayer steht bereits fest.
Barcelona drückend überlegen
Wie in den beiden Halbfinal-Spielen gegen Inter (3:3 und 3:4) zeigte Barça wieder grosse Comeback-Qualitäten und holte erneut einen 0:2-Rückstand auf – dieses Mal auch mit Happy End. Mbappé hatte Real früh mit 2:0 in Führung gebracht, doch danach war die Überlegenheit von Barcelona geradezu erdrückend. Die Katalanen erspielten sich Chancen im Minutentakt, selten ist eine Elf der Madrilenen derart ins Wanken geraten. Allerdings offenbarte die Barça-Abwehr wie schon gegen Inter grosse Lücken.
Dass das Spiel nicht schon frühzeitig entschieden war, lag vor allem an der verschwenderischen Chancenverwertung der Gastgeber. So liessen Raphinha und Jungstar Lamal mehrere Hochkaräter ungenutzt. Auch die Entscheidung von Schiedsrichter Alejandro José Hernandez Hernandez, ein Handspiel von Real-Verteidiger Aurelien Tchouameni zum Unmut von Flick nicht zu ahnden, hielt das Spiel offen. So hätten der eingewechselte Victor Munoz (89.) und Mbappé (90.+1) kurz vor Schluss noch ausgleichen können.