Volleyball Maja Storck will mit dem Nationalteam wieder an die EM

sda

18.8.2022 - 08:00

Maja Storck überzeugt mit ihren präzisen und kraftvollen Angriffen
Maja Storck überzeugt mit ihren präzisen und kraftvollen Angriffen
Keystone

Auf die Schweizer Spitzen-Volleyballerin Maja Storck wartet eine aufregende Zeit. Erst will sie mit der Nati das EM-Ticket holen, dann beginnt für sie in Italien ein neues sportliches Kapitel.

18.8.2022 - 08:00

Mit ihren präzisen und kraftvollen Angriffen ist Maja Storck Extraklasse und damit für jedes Team ein Gewinn. Seit 2018 spielt die 23-jährige Baselbieterin im Ausland. Nach vier Jahren in der deutschen Bundesliga und dem Meistertitel mit Dresden (2021) sowie zwei Auszeichnungen zur wertvollsten Spielerin (MVP) der Saisons 2021 und 2022 wechselt die Diagonalangreiferin auf die kommende Spielzeit hin zum italienischen Spitzenteam Chieri und damit in eine der besten, wenn nicht in die beste Volleyball-Liga der Welt.

Bevor sich Storck im Norden Italiens ins neue Abenteuer stürzt, will sie sich mit dem Schweizer Nationalteam noch für die EM 2023 qualifizieren. Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht die Teamleaderin über die Schweizer Qualifikations-Chancen, die neue Nationaltrainerin Lauren Bertolacci und verrät sie, wie es um ihre Italienisch-Kenntnisse steht.

Maja Storck, am Samstag beginnt mit einem Auswärtsspiel in Griechenland auch für die Schweizer Frauen die EM-Qualifikation. Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung?

«Es war eine spannende Zeit. Wir sind mit 25 Spielerinnen gestartet. Die neue Nationaltrainerin wollte alle kennen lernen und jeder eine Chance geben. Später wurde das Kader auf 18 und 14 Spielerinnen reduziert. Man hat gemerkt, dass wir als Team mit jedem Training Fortschritte gemacht haben. Nach den beiden Testspielen gegen Spanien (2:3 und 3:1 – Red.) kann man sagen, das wir auf einem guten Weg sind. Es gibt noch zwei, drei Baustellen, an denen wir arbeiten. Aber grundsätzlich blicken wir auf eine gute Vorbereitung zurück.»

Um sich zum dritten Mal in Folge für eine EM zu qualifizieren, muss die Schweiz in der Qualifikationsgruppe mit Griechenland, Norwegen und Bosnien-Herzegowina unter die besten zwei kommen. Wie stehen die Chancen?

«Eine Prognose ist nicht ganz einfach, zumal wir mit dem Nationalteam noch gegen keinen dieser Gegner gespielt haben. Auf dem Papier sind wir eigentlich nur die Nummer 4. Aber das Ziel ist klar, wir wollen uns qualifizieren. Griechenland ist wohl leicht stärker einzuschätzen, Norwegen sollte zu schlagen sein und mit Bosnien-Herzegowina erwarte ich ein Duell auf Augenhöhe. Wir werden jedenfalls alles dafür geben.»

Während der Kern des Teams im Grossen und Ganzen zusammen geblieben ist, kam es auf dem Trainerposten zu einem Wechsel. Nach der Trennung von Saskia van Hintum ist es dem Verband gelungen, NUCs dreifache Meistertrainerin Lauren Bertolacci als neuer Nationalcoach zu verpflichten. Was hat sich seither verändert?

«Enorm viel. Es herrscht eine ganz andere Trainingsmentalität. Jedes Training wird auf Video festgehalten, und wir kriegen enorm viel Feedback. Was unser Spiel betrifft, da wollen wir schneller spielen, aggressiver auftreten und besser unsere Stärken ausnutzen. Im Hinblick auf die EM-Qualifikation haben wir einen klaren Plan, den wir umsetzen wollen.»

Was zeichnet Lauren Bertolacci als Trainerin aus?

«Sie ist stets motiviert und mit vollem Herzblut dabei. Sie hat eine klare Vision und macht alles dafür, dass wir als Nation besser werden. Dabei erwartete sie von Tag 1 an, dass jeder auf ihren Zug aufspringt. Es ist cool, mit dem Nationalteam für einmal nicht nur ein kurzfristiges Ziel wie die EM-Qualifikation zu verfolgen, sondern dass versucht wird, etwas Langfristiges aufzubauen, das uns hoffentlich der europäischen Spitze näher bringt.»

Sie persönlich blicken auf eine sehr starke letzte Saison zurück. Wie steht es um ihre aktuelle Form?

«Es war sicher ein gutes Jahr für mich, auch wenn die körperliche Belastung sehr gross war. Deshalb war ich froh, konnte ich nach der Saison eine längere Pause einlegen und etwas runter fahren, um nachher wieder mit dem Aufbau zu beginnen. Die Wechsel im Staff des Nationalteams haben etwas Eingewöhnungszeit gebraucht. Aber jetzt wo die wichtigen Spiele anstehen, sind wir alle fit und bereit.»

Unmittelbar nach dem Ende der EM-Qualifikation am 11. September beginnt für Sie das italienische Abenteuer mit dem Spitzenteam Chieri. Wie sieht der Fahrplan aus?

«Ich konnte im Mai schon eine Woche vor Ort sein, um alles etwas kennen zu lernen und einige administrative Sachen zu erledigen. Offizieller Trainingsbeginn ist am 20. September, der Meisterschaftsstart erfolgt erst Ende Oktober. Bis dann bleibt noch etwas Zeit, auch um mein Italienisch weiter aufzubessern. Aktuell lerne ich oft mit einer Sprach-App, es geht immer besser. Die Vorfreude jedenfalls ist riesig, aber noch ist es nicht so weit. Zuerst stehen wichtige Spiele mit dem Nationalteam an.»

sda