Formel 1 Alonso wirft Hamilton Heuchelei vor: «Jeder weiss, was Lewis für ein Leben lebt»

jar

24.10.2019

Fernando Alonso (r.) wirft Lewis Hamilton nach dessen Forderungen nach mehr Umweltschutz Heuchelei vor.
Fernando Alonso (r.) wirft Lewis Hamilton nach dessen Forderungen nach mehr Umweltschutz Heuchelei vor.
Bild: Getty

Mit emotionalen Worten über die Umwelt hat Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton vergangene Woche in den sozialen Medien aufhorchen lassen. Dafür muss er jetzt vom ehemaligen Teamkollegen Fernando Alonso Kritik einstecken.

«Warum soll ich mir Gedanken machen, wenn die Welt so kaputt ist und es so aussieht, dass es den Leuten egal ist? Die Welt ist ein kaputter Ort», schrieb Lewis Hamilton vor einer Woche in seiner Instagram-Story und prangerte öffentlich Umweltsünden der Menschheit an. 

Ausserdem forderte der WM-Leader seine Mitmenschen auf, vegan zu leben – so wie es der Mercedes-Pilot seit einigen Jahren auch macht. «Es ist der einzige Weg, um unseren Planeten zu retten. Es ist so einfach gemacht: Du musst nur den Kopf einschalten», so Hamilton.

Es sind verwirrende Worte, wenn man bedenkt, dass Hamilton in der wahrscheinlich umweltschädlichsten Sportart der Welt seine goldgebackenen Brötchen verdient. In der Formel 1, wo ein Fahrer für ein einziges Formel-1-Rennen rund 150 Liter Benzin verbraucht. Ausserdem macht der 34-Jährige auf Instagram nicht nur auf Umweltprobleme aufmerksam, sondern postet auch fleissig Selfies mit PS-starken Autos und unterhält seine Fans mit Fotos aus seinem Jetset-Leben.



Und deshalb ist es für seinen früheren Berufskollegen Fernando Alonso auch vollkommen unverständlich, dass Hamilton sich so emotional über die Umweltprobleme auf der Erde geäussert hat. «Ich würde nie eine solche Botschaft aussenden», sagt Alonso beim spanischen Radiosender «Cope». «Wir wissen alle, was Lewis für einen Lifestyle hat.»

Der Formel-1-Weltmeister von 2005 und 2006 (mit Renault), der in der Saison 2007 zusammen mit Hamilton bei McLaren unter Vertrag stand, würde seine Essgewohnheiten lieber für sich behalten, sagt er. «Man kann nicht an einem Tag eine solche Message verbreiten und am nächsten Tag das komplette Gegenteil tun», so Alonso. Als Formel-1-Fahrer müsse man schliesslich «200 Mal im Jahr fliegen. Dann kann man den anderen Leuten nicht sagen: 'Esst kein Fleisch'».

Der 38-jährige Spanier, der der Formel 1 2018 den Rücken kehrte und seither Langstreckenrennen fährt – mit Sébastien Buemi feierte er im Juni die Titelverteidigung beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans – betreibt nebenbei die Kleidungsfirma Kimoa. Diese stellt Sweatshirts aus recycelten Plastikflaschen her. Alonso: «Ich glaube, dass Handlungen viel mehr bewirken können als Worte.»

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