Zürich
Lewis Hamilton bietet sich bereits am Sonntag die erste Chance, den vierten WM-Titel in der Formel 1 zu erringen. Liebend gerne würde der Brite wie 2015 in Austin die grosse Party steigen lassen, aus eigener Kraft kann er die WM-Krone jedoch noch nicht erringen.
Fünfmal wurde bislang auf dem Circuit of the Americas ein Grand Prix im Rahmen der Formel-1-WM ausgetragen, gleich viermal wurde Lewis Hamilton als Sieger abgewinkt. Der Engländer liebt es, vor amerikanischem Publikum um WM-Punkte zu fahren. Und die Zuschauer in Texas lieben extravagante, nonkonformistische Winner-Typen wie Hamilton. "Es fühlt sich beinahe so an, als ob die amerikanischen Fans mich als einen der Ihren adoptiert hätten", so der WM-Leader.
Einen besseren Ort, den finalen Schritt im zuletzt einseitig verlaufenen Titelkampf mit Sebastian Vettel zu machen, gäbe es für Hamilton also nicht - abgesehen natürlich von Silverstone, wo jeweils im Sommer der britische Grand Prix ausgetragen wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass Hamilton auf dem Circuit in der texanischen Hauptstadt einen WM-Titel feiern würde. Seinen dritten und bislang letzten hatte er am 25. Oktober 2015 in Austin errungen - verbunden mit dem damals 43. GP-Sieg. Nach der Zieldurchfahrt sprach Hamilton "vom grössten Moment in meinem Leben". Der Glamour-Boy der Formel 1 schloss vor zwei Jahren nach Anzahl WM-Titeln zu seinem grossen Idol Ayrton Senna und zu seinem Landsmann Jackie Stewart auf.
"Alles aus dem Auto herausgeholt"
An diesem Wochenende kann er in seinem "Wohnzimmer" nun mit Vettel und Alain Prost gleichziehen und hinter Michael Schumacher (7 Titel) und Juan Manuel Fangio (5) in den 3. Rang vorrücken. Zweifel daran, dass Hamilton den 4. Titel in dieser Saison erringen wird, gibt es seit dem Grand Prix von Japan kaum mehr. Den Schlüssel für den nahezu entschiedenen Titelkampf sieht Mercedes-Teamchef Toto Wolff im Formanstieg Hamiltons nach der Sommerpause. Seither sei der 32-Jährige in einer eigenen Liga gefahren, so der Österreicher. "Es war beeindruckend, Hamilton dabei zuzusehen, wie er alles aus dem Auto herausholte und mit dem Team zusammenarbeitete, um Probleme zu lösen und sich noch weiter zu steigern", so Wolff.
Zwar bekundete auch Hamilton bei bestimmten äusseren Bedingungen Probleme, so beispielsweise Ende September in Malaysia, die Zuverlässigkeit der Autos ist heuer jedoch eine der ganz grossen Stärken von Mercedes. 21 Rennen in Folge hat Hamilton nun bereits die Zielflagge gesehen. Zwölfmal wurde er dabei als Sieger abgewinkt, daneben gab es für ihn vier weitere Podestplätze.
Angesichts von 59 Punkten Vorsprung auf Vettel vier Rennen vor Schluss ist Hamilton auf Podestplätze grundsätzlich gar nicht mehr angewiesen. Bereits ein 4. Platz und drei 5. Plätze würden für den Titel reichen. Auf Sicherheit fahren will der Brite gleichwohl nicht: "Wenn du manchmal nur ein wenig vom Gas gehst, bereitest du dir mehr Probleme als du brauchst."
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