Tom Lüthi fuhr zum Abschluss seiner Karriere als Zwölfter nochmals in die Punkte. Im Interview in Valencia spricht der WM-22. der Moto2-Klasse über die Emotionen während seines letzten Grand-Prix-Wochenendes.
Tom Lüthi, mit Rang 12 in Valencia fand Ihre lange Karriere ein Ende. Sie gehen mit einem Lachen im Gesicht, nicht wahr?
Auf jeden Fall. Jetzt ist der Moment da, wo ich das grosse Ganze anschauen kann und nicht nur den heutigen Tag oder das Wochenende. Ich habe extrem Freude, was ich über all die Jahre erleben und lernen durfte. Auch, was für Leute ich kennenlernen konnte. Es ist das, was ab jetzt zählt. Ich bin glücklich und auch stolz. Die Freude überwiegt, aber klar ist es schade, den Töff ein letztes Mal abzustellen. Aber es ist gut so, wie es ist.
Wie gut konnten Sie sich auf das Rennen konzentrieren?
Vom Rennen selber weiss ich eigentlich gar nicht mehr so viel. Ganz ehrlich: Es war schwierig, den Fokus zu halten. Der zweite Start war gut. Ich war sofort bei den Leuten dabei, aber ich hatte recht Probleme mit dem Hinterrad-Grip. Es war nicht mehr so wie tags zuvor im Qualifying (als Lüthi Sechster geworden war – Red.). Ich konnte nicht wie erhofft pushen und mit der Spitze mithalten.
Im Duell mit Ihrem ehemaligen Teamkollegen Marcel Schrötter büssten Sie Zeit ein.
Es gab ein kleines Gerangel mit ihm. Doch er hat mich sauber abgedrängt. Da verlor ich ziemlich Zeit. Danach ging es für mich vor allem darum, mich zu konzentrieren und zu fokussieren. Ich wollte natürlich schnell sein. Aber vor allem wollte ich auch das Rennen unbedingt fertig fahren. Wohl die letzten sieben Runden sagte ich mir nur noch: 'Hey, bremse ja nicht zu spät. Jetzt darfst du einfach nicht mehr umfallen.' Und doch unterlief mir in der letzten Kurve der letzten Runde noch ein Hinterrad-Rutscher.
Glück gehabt also. Wie sind Sie mit dem Resultat zufrieden?
Zwölfter Rang mit der Nummer zwölf, alles ganz okay.
Wie war die Ehrenrunde nach Ihrem 318. und letzten Grand Prix?
Das war ganz toll da draussen. Meine ganze Familie, meine Freundin und ganz viele Freunde und Bekannte mehr sind nach Valencia gekommen. Das empfand ich als sehr, sehr schön. Ich hatte viel Freude, gerade auch schon vor dem Rennen als ich sah, wie sie alle gleiche T-Shirts trugen. Gleichzeitig musste ich versuchen, das Ganze auszublenden. Ich wollte keinesfalls Mist bauen in meinem letzten Rennen, sondern sauber fahren und das zeigen, was ich eben auch kann. Das war schwierig, aber es ist mir gelungen.
Waren da zum Schluss nicht sogar ein paar Tränen in Ihren Augen zu sehen?
Ja. Es war sehr emotional und wirklich auch schön. Aber ich sagte mir auch, dass ich es möglichst auch geniessen will. Da kannst du nicht den ganzen Tag verheulen.
Ihre Karriere ist definitiv zu Ende. Was fühlen Sie nun?
Es ist noch speziell, doch vielleicht ist es immer noch zu frisch. Weder bin ich erleichtert noch traurig. Ich fühle noch gar nicht so viel.