WM-Duell spitzt sich zu Crash mit Piastri hat für Norris teaminterne Konsequenzen

dpa

17.10.2025 - 11:49

McLaren zieht nach dem Crash von Lando Norris mit Oscar Piastri Konsequenzen.
McLaren zieht nach dem Crash von Lando Norris mit Oscar Piastri Konsequenzen.
IMAGO/UPI Photo

Sein Manöver gegen den Teamkollegen in Singapur sorgte für Diskussionen. Nun räumt Lando Norris ein, dass es nicht ohne Konsequenzen bleibt.

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DPA, Andreas Lunghi

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  • Nach dem von Lando Norris verursachten Crash mit Teamkollege Oscar Piastri in Singapur zieht McLaren bis Ende Saison Konsequenzen. Um welche es sich handeln, schweigen beide Fahrer.
  • Mercedes hat für 2026 das Fahrer-Duo George Russell und Andrea Kimi Antonelli bestätigt.
  • Für die kommende Saison sind noch vier Sitze verfügbar – einen bei Red Bull, zwei bei den Racing Bulls und einen bei Alpine. Wer diese besetzen wird, soll in Mexiko entschieden werden.

Das Stallduell um die Fahrer-Weltmeisterschaft in der Formel 1 spitzt sich weiter zu. Für Verfolger Lando Norris hat sein umstrittenes Manöver gegen McLaren-Teamkollege und WM-Spitzenreiter Oscar Piastri zuletzt in Singapur Folgen für die alles entscheidenden Wochen. 

«Die Sachen würden überprüft und es hat Auswirkungen auf mich bis zum Ende der Saison», sagte der 25 Jahre alte Brite vor dem Grossen Preis der USA in Austin. «Es ist auch nicht so, dass ich mit allem davonkomme.»

Was war passiert?

Norris hatte gleich nach dem Start durch ein Überholmanöver Piastri in Bedrängnis gebracht, dieser hatte sich umgehend über den Funk bei den McLaren-Verantwortlichen beschwert. Es war nicht der erste Vorfall zwischen den beiden, die von der Teamleitung stets freie Fahrt bekommen. 

Im WM-Klassement schmolz Piastris Führung auf 22 Punkte auf Norris. Titelverteidiger Max Verstappen liegt im Red Bull 63 Zähler zurück und hat damit auch noch Chancen auf den fünften Triumph in Serie. Die Team-WM ist bereits zugunsten von McLaren entschieden. Dass der Titel auf dem Podium in Singapur zunächst ohne Piastri gefeiert wurde, der noch Interviews nach dem Frustrennen gab, heizte die Diskussionen zusätzlich an. 

Auf die Nachfrage eines Reporters, wie denn die Konsequenzen aussehen würden, wich Norris auf dem Circuit of the Americas lachend aus. Klarer wurde auch Piastri nicht unbedingt. «Die Schlussfolgerung war, dass das, was in Singapur passiert ist, nicht der Art und Weise entspricht, wie wir als Team Rennen fahren wollen», sagte er. Norris habe dafür auch die Verantwortung übernommen. Die teaminternen Regeln würden sich nun auch nicht ändern. «Das Thema ist abgeschlossen, und wir blicken nun in die Zukunft», sagte Piastri.

Mercedes bestätigt Fahrer-Duo für 2026

Während bei McLaren das Verhältnis zwischen den beiden Fahrern angespannt ist, sieht die Lage bei Mercedes ganz anders aus. Das Team rund um Toto Wolff hat das Duo George Russell und Andrea Kimi Antonelli auch für das nächste Jahr bestätigt.

Nach dem Summer-Flirt mit Max Verstappen, der in nichts endete, war klar, dass zumindest Russell bleiben wird. Es ging dabei nur um die Vertragsdetails. Sein Sieg beim letzten Rennen in Singapur dürfte dem Briten dabei nur in die Karten gespielt haben, sein Arbeitspapier um mehrere Jahre zu verlängern.

Beim italienischen Rookie hingegen war nach den europäischen Rennen nicht klar, wie seine nahe Zukunft aussehen wird. Er wurde gar vom Chef höchstpersönlich öffentlich für seine Leistungen kritisiert. Das scheint ein Ansporn gewesen zu sein, denn in den letzten beiden Rennen in Baku und Singapur fuhr der 19-Jährige jeweils in die Top-5.

Wer nimmt es mit Verstappen auf?

Somit bleiben für 2026 noch vier Sitze offen – einen bei Red Bull, zwei bei Racing Bulls und einen bei Alpine. Vor allem im Hause Red Bull ist der Konkurrenzkampf um die drei Sitze gross.

Für den Platz im Hauptteam ist Isack Hadjar in der Pole-Position. Der Franzose zeigt in seiner ersten Saison, wie weit er bereits ist und wie konstant er fahren kann. In den bisherigen 18 Rennen fuhr der 21-Jährige achtmal in die Punkte – in den Niederlanden schaffte er es gar aufs Podest.

Mit dem Aufstieg zu Red Bull würde er Yuki Tsunoda verdrängen, der mit dem schwer zu fahrenden Auto nicht wie gewünscht klarkommt. Teilweise gelingen dem Japaner gute Rennen, wie zum Beispiel in Baku als er Sechster wurde, von Konstanz kann allerdings mit nur fünf Punkteplatzierungen in 16 Rennen für Red Bull nicht die Rede sein.

Eine Degradierung zurück zu den Racing Bulls, wo Tsunoda bereits vier Saisons gefahren ist, wäre ein Rückschritt und ist aufgrund der aufdrängenden Jungspunde in der Red-Bull-Talentschmiede eher unwahrscheinlich. Der 25-Jährige kämpft in den letzten sechs Rennen der Saison also um seine Formel-1-Zukunft.

Selbes gilt für den Neuseeländer Liam Lawson. In seiner ersten ganzen Saison kann der 23-Jährige nicht vollends überzeugen. Nach seinem kurzen Abenteuer bei Red Bull anfangs Jahres musste er bei den Racing Bulls erst Fuss fassen.

Alpine-Entscheid hängt wohl von Red Bull ab

Mittlerweile kann er mit seinem Teamkollegen Hadjar sowohl im Qualifying als auch im Rennen mithalten. In Baku fuhr er mit dem fünften Platz sein bestes Resultat in der Formel 1 heraus – dann folgte aber das Desaster-Wochenende in Singapur. Zweimal fuhr er in den Trainings in die Wand, im Rennen schaffte er es nur auf Platz 15.

Die Konkurrenten für Tsunoda und Lawson sind zwei in der Formel 2 tätige Piloten: der Brite Arvid Lindblad (18) und der Ire Alexander Dunne (19). Beide haben in diesem Jahr schon freie Trainings in der Formel 1 absolviert – Lindblad bei Red Bull, Dunne bei McLaren.

Der 18-jährige Brite ist Teil des Junioren-Programms von Red Bull und wird schon länger mit dem Aufstieg in die Königsklasse in Verbindung gebracht. Es wird allerdings in Frage gestellt, ob er dafür schon reif genug ist. Die fehlende Konstanz und verschiedene Fahrfehler, die in dieser Formel-2-Saison zu Crashes geführt haben, sprechen wohl gegen ihn.

Dunne hingegen war bis vor wenigen Wochen noch bei der McLaren Academy engagiert. Nach fehlenden Perspektiven, Norris und Piastri haben noch mehrjährige Verträge, wurde das Verhältnis aufgelöst. Seine Leistungen in den zwei freien Trainings in Österreich und Monza haben dennoch die Aufmerksamkeit des Paddocks erregt.

Die Sitz-Rochade bei Red Bull soll nächste Woche in Mexiko entschieden werden, dann dürften auch bei Alpine die Würfel fallen, wer die Saison 2026 neben Pierre Gasly fährt. 

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