Neue Regel zu Saisonbeginn Formel 1 reagiert mit Zensur auf den Funk-Skandal von Abu Dhabi

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22.2.2022

Die Funksprüche von Toto Wolff an die Rennleitung werden den Zuschauern inskünftig verborgen bleiben.
Die Funksprüche von Toto Wolff an die Rennleitung werden den Zuschauern inskünftig verborgen bleiben.
Bild: Getty Images

Sie waren oft fast spektakulärer als die Rennen selbst – jetzt werden die Funksprüche in der Formel 1 abgeschafft beziehungsweise zensuriert. Der grosse Verlierer sind die Zuschauer.

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Beim letzten Saisonfinale in Abu Dhabi erlebten die Fans noch ein hitziges Funk-Spektakel. Als die Teamchefs Toto Wolff (Mercedes) und Christian Horner (Red Bull) mit der Rennleitung über Funk stritten und feilschten. Und im Kampf um den WM-Titel zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen immer wieder Druck auf Rennleiter Michael Masi ausübten.

Es wurde zum Legenden-Spruch, wie Wolff erbost und verzweifelt an Masi funkte: «Nein, Michael, nein! Das war so was von nicht richtig!» Dies nachdem Masi in der finalen Safety-Car-Phase einem Vorschlag von Red-Bull-Sportdirektor Jonathan Wheatley folgte, wie mit den überrundeten Fahrern umzugehen sei.

Übertragung des Funks zur Rennleitung gekappt

Verstappen wurde bei diesem an Dramatik nicht zu überbietenden Finale schliesslich erstmals Weltmeister und Mercedes tobte. Es wurde zwar darauf verzichtet, die Entscheidung bis zum bitteren Ende gerichtlich anzufechten und darauf, auf den Funk-Skandal eine unendliche Geschichte folgen zu lassen.

Doch die FIA zog die Konsequenzen damit, dass Masi letzte Woche als Rennleiter entlassen wurde. Die Verantwortung wird nun auf mehrere Schultern übertragen. Der Deutsche Niels Wittich und Eduardo Freitas aus Portugal treten die Nachfolge des Australiers an und werden von einer zentralen Kommandozentrale in Paris unterstützt.



Die nächste Konsequenz: Ein solches Funk-Spektakel wie in Abu Dhabi wird es in der kommenden Saison nicht mehr geben. Zumindest nicht für die TV-Zuschauer. Denn der neue FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem teilte jetzt mit: Dieser Funk-Kontakt wird inskünftig nicht mehr übertragen.

Auch Team-Funksprüche werden zensuriert

Der Hintergrund dazu: Es entstand zuletzt der Eindruck, als würde sich der Rennleiter von Aussen unter Druck setzen. Gerüchte, dass Strafen und der Umgang mit dem Safety Car durch den lautesten Funkspruch entschieden werden, will sich die Formel 1 nicht leisten.

Weiterhin übertragen wird der Funk zwischen den Teams und ihren Fahrern. Allerdings will die FIA auch in diesem Bereich den Beteiligten auf die Finger schauen und so müssen diese Funksprüche zuerst durch die Zensur und werden anschliessend zeitversetzt und ausgewählt gesendet. Die Verlierer sind auch hier die Zuschauer.

Die neue Saison beginnt am 13. März mit dem GP in Bahrain. Bereits am Mittwoch startet die heisse Phase der Vorsaison, wenn die ersten Testfahrten anstehen.