Der 3. Platz im Grand Prix von Malaysia reichte Francesco Bagnaia, um sich vorzeitig den WM-Titel in der Moto2-Kategorie zu sichern.
Der Italiener kommt aus Valentino Rossis Akademie und hat bereits seit Monaten einen MotoGP-Vertrag im Sack.
Bagnaias Team liess sich nach dem Gewinn des WM-Titels in Sepang etwas Besonderes einfallen. Von Blachen abgeschirmt, wurde die Verschalung seines Motorrades schnell gewechselt und im gold-schwarzen Weltmeister-Look wieder präsentiert. Nur blöd, dass das Motorrad für die geplante Ehrenrunde partout nicht wieder anspringen wollte und Bagnaia auf einem Roller eines Streckenpostens zum «Parc Fermé» zurückgefahren werden musste.
Im Gegensatz zu seinem Motorrad geriet Bagnaias Karriere nicht ins Stocken. Der 21-Jährige aus Turin mit dem Spitznamen «Pecco» befindet sich derzeit auf einem Höhenflug. Bereits im Februar wurde er von Ducati mit einem Vertrag für die kommenden zwei MotoGP-Saisons ausgestattet. «Mein Kindheitstraum, einmal auf einer Ducati Rennen bestreiten zu können, hat meinen Kopf befreit», gab Bagnaia im Verlauf der Saison zu. Ohne jeglichen Druck fuhr er 2018 mit acht Siegen und insgesamt 12 Podestplätzen zum WM-Titel - und das in seiner zweiten Moto2-Saison.
2014 hatte Bagnaia bereits Rennen in der Moto3 für Rossis Team bestritten, wechselte danach zwei Jahre zu Mahindra, bevor er nach dem Rauswurf von Romano Fenati, der wegen mehrerer disziplinarischer Vergehen entlassen wurde, dessen Platz im Moto2-Team 2017 einnahm. Seine erste Saison beendete Bagnaia als Gesamt-Vierter und als Rookie des Jahres.
Rossi und Nieto als Wegbereiter
Neben dem Talent sind zwei weitere Faktoren massgeblich für Bagnaias Höhenflug. Zum einen natürlich Valentino Rossi. Der neunfache Weltmeister ist Teambesitzer des «Sky Racing Teams VR46» mit Sitz in seiner Heimat Tavullia. Seit 2014 bildet Rossi in seiner Akademie Moto3-Fahrer aus, seit 2017 ist das Team auch in der Moto2-Klasse vertreten. «Dottore» Rossi bietet dem Motorrad-Nachwuchs ideale Trainingsbedingungen und lässt sie ebenso von seinem Knowhow profitieren.
Zum anderen hat das Team mit Pablo Nieto einen gewieften Teammanager. Der Sohn des inzwischen verstorbenen 13-fachen Weltmeisters Angel Nieto bestritt zwischen 1998 und 2008 insgesamt 158 WM-Rennen in der 125-ccm-Klasse. In seiner Biografie ist zu lesen, dass sein Vater die Rennkarriere des Sohnes an die Bedingung knüpfte, dass dieser zuerst in ein Internat in die Schweiz gehen sollte, um anständig englisch zu lernen.
Das Lernen und Bestehen der Prüfungen hat sich für Pablo Nieto im Nachhinein in zweifacher Hinsicht gelohnt. Zum einen konnte er seinen Traum vom Rennfahrer erfüllen und zehn Jahre lang ausüben. Zum anderen spurte er seine Management-Karriere vor, die er 2009 im Team von Sete Gibernau lancierte.
Gemeinsam mit Rossi will Nieto frühestens 2021 mit einem Yamaha-Team in die MotoGP-Klasse einsteigen. Vielleicht kehrt dann auch "Pecco" Bagnaia nach seinen ersten MotoGP-Lernjahren bei Ducati wieder in den Schoss von Rossi und Co. zurück.
SDA