Ferrari Genialer Fahrer mit grenzwertigen Manövern: Was von Vettel in Erinnerung bleibt

bam

12.5.2020

Sebastian Vettel hat mit Red Bull vier WM-Titel in Folge eingefahren. Mit Ferrari blieben die ganz grossen Erfolge aus. Grund dafür sind auch seine teils waghalsigen Manöver, die ihn häufig selbst aus dem Rennen nahmen.

Sebastian Vettel

Geboren am: 3. Juli 1987 in Heppenheim
Erster GP: 17. Juni 2007 GP USA
Erster GP-Sieg: 14. Sep. 2008 GP Italien
GP-Teilnahmen: 241
Siege: 53
Podestplätze: 120
Pole-Positionen: 57
Punkte: 2985
Rennställe: BMW-Sauber (2007), Toro Rosso (2007 bis 2008), Red Bull (2010 bis 2014), Ferrari (2015 bis 2020)
Grösste Erfolge: 4x Weltmeister (2010, 2011, 2012, 2013)
Sonstiges: Verheiratet, Vater von drei Kindern, lebt seit Jahren mit seiner Familie im Thurgau auf einem ehemaligen Bauernhof.

Sebastian Vettel wird 2010 zum ersten Mal Weltmeister. Mit seinen 23 Jahren ist er der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Formel 1. Es folgen drei weitere Titel in Serie für das Ausnahmetalent und den neuen und dominierenden Rennstall.

Vettel wird damals als nächster Michael Schumacher gehandelt. Dann der nächste Schritt: 2015 wechselt der Vierfach-Weltmeister genau zu jenem Rennstall, mit dem «Schumi» fünf seiner sieben Weltmeistertitel feiern durfte.

Vettels Ambitionen sind gross. Es ist der nächste und logische Karriereschritt, in den renommiertesten und traditionsreichsten Rennstall zu wechseln. Doch beim italienischen Rennstall kommt Vettel nicht richtig auf Touren. Er fährt zwar in mehreren Jahren um den Titel mit: 2017 und 2018 wird er Vizeweltmeister. Doch der ganz grosse Coup bleibt bei Ferrari aus.



Nach fünf Jahren verlässt Vettel nun die Scuderia am Jahresende. «Sebastian ist mit seinen 14 Grand-Prix-Siegen bereits Teil unserer Geschichte. Das macht ihn zum dritterfolgreichsten Fahrer unseres Teams», sagt Teamchef Mattia Binotto in der offiziellen Medienmitteilung.

Aber Vettel bleibt nicht nur wegen seiner Siege bei Ferrari in Erinnerung. Man kommt beim Rückblick auf die Ferrari-Jahre auch nicht um die Erwähnung seines bisweilen grenzwertigen Fahrstils umhin. Zahlreiche waghalsige Manöver führen letztendlich auch zu mehreren Punktverlusten in der Weltrangliste. In den folgenden drei Rennen leistete sich Vettel die grössten Fehltritte.

25. Juni 2017: Das «Baku-Manöver»

In der 22. Runde beim GP von Aserbaidschan 2017 wagt Sebastian Vettel eine fiese Attacke. Das Rennen wurde wegen herumliegender Trümmerteile auf der Strecke gerade unterbrochen. Vettel fährt dem Führenden Lewis Hamilton auf und touchiert dabei den linken Vorderreifen des Mercedes-Fahrers, als er ihn überholen will. Aber nicht der Brite beschwert sich anschliessend. Vettel wettert, Hamilton habe seiner Meinung nach abgebremst und rechtfertigt so sein Manöver. 

Vettels Aktion wurde mit zehn Sekunden und drei Strafpunkten sanktioniert. 


9. Juni 2019: Vettel wehrt sich gegen Zeitstrafe

Es wäre vermutlich Vettels Rennen gewesen. Aber der Ferrari-Fahrer vermiest sich das Ganze gleich selbst. Der Deutsche liegt beim GP von Kanada in Front, als er in der 48. von 70 Runden die Kontrolle über seinen Wagen kurzzeitig verliert. Vettel landet zwischen der dritten und vierten Kurve im Gras. Danach rutscht er auf die Strecke zurück, wo Lewis Hamilton bremsen muss, damit er nicht in die Mauer oder in Vettel kracht. Vettel erhält eine fünf Sekunden Strafe. «Es ist allgemein bekannt, dass man auf Gras keinen Grip hat. Ich hatte alle Hände voll damit zu tun, das Auto nicht zu verlieren und hatte keine Ahnung, wo Lewis ist», rechtfertigt sich Vettel anschliessend.

Doch der eigentliche Skandal folgt erst nach dem Rennen. Vettel bleibt bis zum Schluss vorne und fährt als Erster über die Ziellinie. Wegen der Zeitstrafe gewinnt aber Hamilton das Rennen in Montreal. Vettel hat kein Verständnis für den Entscheid und wechselt nach dem Rennen die Schilder aus: Die Nummer 1 platziert er vor seinem Boliden und die Nummer 2 vor Hamiltons Auto.


8. September 2019: Vettel nimmt sich selbst aus dem Rennen

«Ich habe mich selbst aus dem Rennen genommen. Tut mir leid», mit diesen Worten entschuldigt sich Sebastian Vettel gleich nach dem GP von Italien bei seinem Team. In der siebten von 53 Runden verliert Vettel die Kontrolle über seinen Ferrari SF90. Sein Bolide dreht sich und Vettel landet im Gras. Er versucht, wieder auf die Bahn zu kommen. Durch seine Drehung wird Vettels Flügel von Lance Stroll erfasst. Der Deutsche kassiert für dieses Manöver nicht nur eine zehnsekündige Strafe – er muss durch den frühen Boxenstopp schliesslich einen weiteren Stopp im Rennen einlegen. Am Ende fährt Vettel auf Rang 13, mit einer Runde Rückstand.

Teamkollege Charles Leclerc holt sich den Heimsieg in Monza und kann so die italienischen Gemüter beruhigen. 

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