Nachdem die Formel 1 2022 durch weitreichende Reformen umgekrempelt wurde, erfährt das Reglement auf diese Saison hin nur wenige Retuschen.
Die wichtigsten vom Internationalen Automobilverband FIA vorgenommenen Änderungen im Überblick:
Unterboden
Die grösste Änderung im technischen Reglement betrifft den Unterboden. Die Autos werden in diesem Jahr innen um 10 und am Rand um 15 Millimeter angehoben, um dem «Porpoising» entgegenzuwirken. Damit ist das «Hüpfen» der Autos bei hoher Geschwindigkeit auf den Geraden gemeint, womit die Teams und ihre Fahrer nach der grossen Regel-Revolution vor einem Jahr vor allem zu Beginn der Saison zu kämpfen hatten. Ingenieure rechnen durch die Reglementsanpassung mit einem Abtriebsverlust von fünf bis acht Prozent, was auf eine Runde gerechnet fast eine halbe Sekunde ausmacht. Dieses Handicap dürfte durch die Weiterentwicklung der Autos jedoch mehr als wettgemacht werden.
Aussenspiegel
Optisch fallen bei den neuen Autos vor allem die veränderten Aussenspiegel auf. Diese wachsen in der Breite von 15 auf 20 Zentimeter. Heisst für die Fahrer: Deutlich verbesserte Sicht nach hinten.
Reifen
An zwei noch zu bestimmenden GP-Wochenenden wird ein neues Qualifying-Format getestet. Dabei erhalten die Teams keine freie Reifenwahl. Im ersten Teil der Qualifikation (Q1) müssen sie die Reifen der harten Mischung verwenden, in der zweiten Session die der mittleren Sorte und im Q3 die weichsten Pneus.
Sicherheit
Auch in den sicherheitsrelevanten Bereichen kam es zu Anpassungen. Nach dem schweren, aber zum Glück glimpflich verlaufenen Unfall von Guanyu Zhou, dessen Alfa Romeo in Silverstone verkehrt herum über die Strecke schlitterte und anschliessend über die Reifenstapel katapultiert wurde, gibt es strengere Regeln beim Überrollbügel. Der Titanschutz muss künftig stärker abgerundet sein, damit er sich bei einem Unfall möglichst nicht in den Boden eingräbt.
Budget
2021 wurde in der Formel 1 die Budgetobergrenze eingeführt, um eine Chancengleichheit unter den Teams herzustellen. Für die anstehende Saison hätte der Kostendeckel dabei grundlegend 135 Millionen Dollar (umgerechnet 125,7 Millionen Franken) betragen sollen, also fünf Millionen weniger als zuletzt. Doch der Ausgleich für Inflation, die grössere Anzahl an Rennen und die Kompensation für drei zusätzlichen Sprints lassen die Budgets weiter anschwellen. So dürfen die Teams jetzt rund acht Millionen Dollar mehr ausgeben als im vergangenen Jahr. Nicht mit eingerechnet sind weiterhin die Löhne der Fahrer wie auch der bestbezahlten drei Mitarbeiter. So liegen die Ausgaben der Topteams nach wie vor weit jenseits der eigentlichen Budgetgrenze.