Zu hohe Erwartungen? «Mick Schumacher ist eben nicht wie sein Vater»

Martin Abgottspon

30.4.2022

Mick Schumacher konnte in dieser Saison noch keinen WM-Punkt verbuchen.
Mick Schumacher konnte in dieser Saison noch keinen WM-Punkt verbuchen.
Getty Images

Noch immer befindet sich Mick Schumacher in der Formel 1 auf der Jagd nach seinem ersten WM-Punkt. Am Auto allein liegt es nicht. Viel eher hat sein Vater womöglich ein zu grosses Vermächtnis hinterlassen.

Martin Abgottspon

«Alle erwarten: Da kommt einer mit dem Namen Schumacher, und der gewinnt jetzt auch Rennen nach Rennen. Nein, so einfach geht das nicht», fasste es der langjährige RTL-Formel-1-Reporter Kai Ebel im «Motorsport Magazin» kürzlich zusammen.

Zuvor ging Mick Schumacher einmal mehr leer aus. Nach vier Rennen kann er noch keinen WM-Zähler aufweisen. Eine ernüchternde Bilanz. Umso mehr, weil Teamkollege Kevin Magnussen bereits bewiesen hat, dass das Auto dieses Jahr durchaus das Potenzial hat, in die Punkteränge zu fahren. Magnussen steht aktuell bei 15 WM-Punkten.

Ist der Druck momentan zu gross?

«Mick ist eben nicht wie sein Vater», betont Ebel weiter, «er ist nicht wie ein Ayrton Senna, nicht wie ein Max Verstappen, nicht wie ein Lewis Hamilton. Aber das wusste man vorher. Das ist ja das, was mich so ärgert. Alle sagen: Bloss nicht mit dem Vater vergleichen. Und dann machen sie es doch. Das finde ich unfair. Man muss das trennen.»

Doch diese Trennung ist gar nicht so einfach. Vielleicht auch für Mick Schumacher selber nicht. Als er zuletzt in Saudi-Arabien sein Wagen in die Wand fuhr und in Imola von der Bahn kreiselte, wollte er vielleicht einfach etwas zu viel. Die Erwartungen und der Druck sind gross. Vielleicht zu gross?

Auch andere Grössen brauchten Zeit

Teamkollege Magnussen sieht das ganz anders als die meisten Kritiker. Seinen Aussagen zufolge sei Schumacher ein «Top-Fahrer». Und nicht nur das: «Er hat dem Druck, den sein Name mitbringt, standgehalten und abgeliefert. Mick wird von Woche zu Woche besser und in naher Zukunft seine ersten Punkte einfahren», wird er in der Sportbild zitiert.

Vielleicht braucht Mick Schumacher also einfach noch etwas Zeit. So wie sie beispielsweise auch Sebastian Vettel brauchte. Und auch Michael Schumacher hatte bei Ferrari einige schlaflose Nächte hinter sich bringen müssen, ehe er erstmals um den WM-Titel fuhr.