Reizvolle Alternativen in AussichtWie geht es mit Ricciardo weiter?
SDA
25.3.2018 - 09:02
Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo beschäftigt sich mit seiner sportlichen Zukunft. Am Ende dieser Saison läuft der Vertrag des Australiers mit dem Team Red Bull aus.
In diesen Tagen in Melbourne war Ricciardo ausserhalb der Rennstrecke im Albert Park als Einheimischer besonders gefordert. Vor dem Grand Prix von Australien reihte sich ein Termin an den anderen. Zeit, über seinen zukünftigen Arbeitgeber nachzudenken, blieb dem Strahlemann aus Perth kaum.
Bisher ist es bei losen Gesprächen mit seinen aktuellen Vorgesetzten bei Red Bull geblieben. Zuletzt hatte sich Ricciardo während der Testfahrten in Montmeló in Katalonien mit Helmut Marko, dem Berater der Motosportabteilung des Getränke-Herstellers, an den Tisch gesetzt. «Wir haben abgesteckt, in welchem Zeitrahmen alles ablaufen muss», sagte der Österreicher. Bei Red Bull wollen sie gewappnet sein für den Fall, dass sich Ricciardo für eine neue Herausforderung entscheidet.
Reizvolle Alternativen
Der Zeitpunkt für eine Luftveränderung wäre günstig. Es gäbe reizvolle Alternativen, das Tor zu attraktiven Arbeitsplätzen scheint geöffnet. Eine Anstellung wäre in der kommenden Saison bei Mercedes wie auch bei Ferrari möglich. Die Verantwortlichen von Mercedes haben die Laufzeit des zweiten Vertrages mit dem Finnen Valtteri Bottas wiederum auf ein Jahr begrenzt, bei Ferrari, so wird vermutet, dürfte Bottas' Landsmann Kimi Räikkönen am Sonntag seine letzte Saison in Angriff genommen haben.
Bei der Scuderia würde Ricciardo wieder mit Sebastian Vettel zusammenarbeiten, an dessen Seite er vor vier Jahren seine erste Saison in der Formel 1 als Fahrer von Red Bull bestritten hat. In Maranello verfolgen sie allerdings auch die Variante mit Charles Leclerc ernsthaft. Dass der talentierte, derzeit in der Equipe Alfa Romeo Sauber engagierte Monegasse dereinst Stammfahrer bei Ferrari sein wird, scheint unbestritten. Offen ist nur, wann dies der Fall sein wird.
Der Fall Sainz
Ricciardo sieht sich nicht unter Zeitdruck. «Fragt mich in einem halben Jahr wieder», sagte er dieser Tage in Melbourne. Zumindest möchte er zuwarten, bis in der Chefetage von Ferrari ein Entschluss gefasst ist. Ganz so einfach ist die Situation allerdings nicht, zumal bei Ricciardos Abgang Carlos Sainz eine der wahrscheinlichsten Optionen als Nachfolger für den Australier wäre.
Der Spanier hatte seinen Wechsel während der letzten Saison von Toro Rosso zu Renault nur auf Leihbasis vornehmen können, um von Red Bull bei einem frei werdenden Cockpit zurückgeholt werden zu können. Diese Transaktion wäre allerdings nur bis zu einem bestimmten Termin möglich. Sonst verfällt die Option von Red Bull auf ein Engagement von Sainz. Ricciardo wird seinen Entscheid also vor dem entsprechenden Datum der Vereinbarung zwischen Red Bull und Renault fällen müssen.
Gute Argumente
Den Entscheid über seine Zukunft als Formel-1-Fahrer wird Ricciardo unter anderem von der Konkurrenzfähigkeit des aktuellen Autos von Red Bull abhängig machen. Diesbezüglich scheinen Marko und Co. in diesem Jahr gute Argumente liefern zu können. Fortschritte des RB14 im Vergleich zu seinen Vorgängern sind unverkennbar. Die Ingenieure können neben Verbesserungen im aerodynamischen Bereich, in dem die nach den Ideen von Adrian Newey gebauten Wagen seit jeher federführend waren, auch positive Veränderungen auf der Motorenseite vermelden.
Die von Renault gelieferten Antriebe haben an Leistungsstärke und an Zuverlässigkeit zugelegt. «So kommen wir mehr zum Fahren und können die Autos besser abstimmen», sagt Marko. Tönt gut. Möglicherweise auch gut genug für Ricciardo.