Die Lebensgeschichte von Michael Schumacher kommt noch dieses Jahr ins Kino. Wer hofft, Neues zu erfahren, wird wohl leider enttäuscht werden.
Vor über fünf Jahren verunglückte F1-Rekordweltmeister Michael Schumacher beim Skifahren folgenschwer. Über seinen derzeitigen Gesundheitszustand gibt es nach wie vor keine Informationen. Die Familie und das Management schützen die Privatsphäre des Ausnahmefahrers, wie dieser es selbst schon während seiner herausragenden Karriere zu tun pflegte: Privates bleibt privat. Das Sportliche ist öffentlich.
Diese Haltung ist inzwischen von den meisten Aussenstehenden akzeptiert worden. Versuchten in den ersten Monaten nach dem Unfall Journalisten noch, mit fragwürdigen und bisweilen unerlaubten Mitteln an neue Informationen zu gelangen, so ist seit einigen Jahren klar: Wer die Grenze überschreitet oder spekuliert, sieht sich mit einer rechtlichen Auseinandersetzung konfrontiert. Auch wenn Schumacher eine Person der Zeitgeschichte ist, so hat die Öffentlichkeit kein Anrecht darauf zu erfahren, wie es dem ehemaligen Rennfahrer geht.
Wozu braucht es einen Film?
Damit Schumacher-Fans trotzdem nicht ganz ohne ihr Idol weiterleben müssen, dafür sorgt die Familie des inzwischen 50-Jährigen unabhängig des restriktiven Schutzes der Privatsphäre. Ausstellungen, wo «bedeutende Teile seiner persönlichen Sammlung» (Managerin Sabine Kehm) gezeigt werden, sollen das sportliche Vermächtnis Schumachers untermauern – als «Dankeschön der Familie» an die vielen Fans. Mit «Keep Fighting» wurde zudem eine Initiative ins Leben gerufen, der man auf Social Media und im Netz folgen kann. Dabei geht es darum, «alle Menschen, die sich von der Karriere und dem Charakter Michael Schumachers inspiriert fühlen, darin zu motivieren, weiterzukämpfen und niemals aufzugeben.» Auch existiert seit kurzem eine App: «Schumacher – The Official App» ist ein virtuelles Museum, das die Karriere des erfolgreichsten Formel-1-Fahrers der Geschichte auf nie dagewesene Weise digital würdigt.
Nun geht die Familie Schumacher noch einen Schritt weiter. Das Leben des Rennfahrers kommt auf die grosse Leinwand. Die Dokumentation «Schumacher» werde vom 5. Dezember 2019 an in den Kinos laufen, teilten das Management und die Macher des Films am Wochenende mit. Darin werde auch bislang nie gezeigtes Archivmaterial zu sehen sein. Familienmitglieder wie Ehefrau Corinna, Vater Rolf und seine Kinder Gina und Mick sollen in Interviews über den siebenmaligen Champion der Königsklasse des Motorsports sprechen.
Wie geht es Michael? Die wichtigste Frage wird auch der Film nicht beantworten
Schumachers Karriere verdiene es, 25 Jahre nach seinem ersten von insgesamt sieben Weltmeistertiteln gefeiert zu werden, wird Beraterin Kehm in einer Pressemitteilung zitiert. Dass seine sportlichen Erfolge nicht hoch genug eingestuft werden können, daran besteht kein Zweifel. Ob es nun aber einen Kinofilm braucht, währenddem die Fans über den Gesundheitszustand ihres Idols weiterhin im Dunkeln gelassen werden, darüber soll jeder selber urteilen.