Zürich
Was passiert wohl am Sonntag im Grand Prix von Japan? Die seit 1974 im Land der aufgehenden Sonne ausgetragenen Formel-1-Rennen sind geprägt von viel Spektakel, Dramen und Titel-Entscheidungen. Ein Rückblick.
1976: Der Brite James Hunt wird in Fuji dank einem 3. Rang Weltmeister, weil Niki Lauda im Regenrennen, in dem nur 11 von 25 Fahrern die Zielflagge sehen, knapp drei Monate nach seinem schweren Unfall auf dem Nürburgring aufgibt. Es ist dem Österreicher zu gefährlich. Sieger wird Mario Andretti.
1977: Nach einem schlimmen Crash von Ferrari-Fahrer Gilles Villeneuve kommen in Fuji ein Fotograf und ein Streckenposten ums Leben. James Hunt gewinnt das Rennen.
1988: Ayrton Senna holt in Suzuka beim zweitletzten Saisonrennen im McLaren mit seinem Sieg vor Teamkollege Alain Prost den entscheidenden Vorsprung heraus, um seinen ersten von drei WM-Titeln zu gewinnen.
1989: Wieder kämpfen die beiden McLaren-Fahrer in Suzuka um den Titel. In der Schikane kommt es zu einer denkwürdigen Kollision zwischen Alain Prost und Ayrton Senna. Prost steigt aus, Senna fährt weiter, wird aber nachträglich disqualifiziert. Der Franzose wird Weltmeister und wechselt zu Ferrari.
1990: Wieder gibt es eine ungewöhnliche Kollision, wieder zwischen Senna und Prost. Diesmal gleich nach dem Start. Der am 1. Mai 1994 tödlich verunfallte Brasilianer rammt den Ferrari mit Prost aus Prostest, weil der Weltverband aus unerfindlichen Gründen die Pole-Position kurzfristig auf die schmutzige Seite der Strecke hat verlegen lassen. Den Sieg holt sich Nelson Piquet im Benetton vor Teamkollege Roberto Moreno, der den bei einem Helikopter-Absturz schwer verletzten Vorjahressieger Alessandro Nannini ersetzt hat. Aguri Suzuki im Larrousse holt mit Rang 3 als erster Japaner einen Podestplatz in der Formel 1.
1991: Senna und Nigel Mansell kämpfen in Suzuka um den WM-Titel. Der Brite im Williams riskiert bei der Verfolgung von Senna zuviel und vergibt sämtliche WM-Chancen. Senna, der vorzeitig als Weltmeister feststeht, überlässt McLaren-Teamkollege Gerhard Berger den Sieg.
1993: Wieder steht Senna im Mittelpunkt. Allerdings weniger wegen seine zweiten Sieges in Suzuka, sondern deshalb, weil er Formel-1-Rookie Eddie Irvine die Faust ins Gesicht schlägt. Der Brite im Jordan hat ihn im Rennen behindert.
1994: Michael Schumacher könnte vorzeitig Weltmeister werden. Doch Damon Hill im Williams gewinnt, und so kommt es beim Saisonfinale in Adelaide zum Showdown zwischen dem Deutschen und dem Briten. In der 35. Runde provoziert Schumacher mit Hill eine Kollision und sichert sich so mit einem Punkt Vorsprung seinen ersten von sieben WM-Titeln.
1996: Diesmal schafft es Hill. Er wird dank dem Sieg in Suzuka Weltmeister. Ebenfalls nach Siegen in Suzuka darf sich 1998 und 1999 der Finne Mika Häkkinen im McLaren als Champion feiern lassen.
1997: Drei Fahrer sind im Qualifying in Suzuka auf die Tausendstelsekunde gleich schnell. Jacques Villeneuve hat seine Zeit zuerst herausgefahren und startet vor Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen. Schumacher, über dessen Gesundheitszustand seit seinem Ski-Unfall im Dezember 2013 weiter Ungewissheit herrscht, gewinnt zwar, leistet sich aber beim Saisonfinale in Jerez einmal mehr ein böses "Foul". Er hat versucht, Villeneuve im Williams von der Strecke zu drängen. Der Deutsche fällt aus, der Kanadier kann weiterfahren und sichert sich mit Rang 3 den Titel. Schumacher werden wegen Unsportlichkeit sämtliche WM-Punkte gestrichen.
2000: Schumacher wird nach seinem Sieg in Suzuka als erster Ferrari-Fahrer seit dem Südafrikaner Jody Scheckter 1979 Weltmeister und ist mit sechs Siegen Rekordgewinner auf der Traditionsstrecke.
2009: Sebastian Vettel feiert den ersten seiner bisher vier Siege in Suzuka. Mit dem Sieg 2012 holt der Deutsche seinen dritten von bislang vier WM-Titeln.
2014: Jules Bianchi fährt im Marussia trotz gelber Flaggen mit Vollgas in einen Rettungskran. Am 17. Juli 2015 stirbt der Franzose im Alter von 25 Jahren an den Folgen des Unfalls.
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