Max Verstappen fuhr grobes Geschütz gegen Ferrari auf. Scuderia-Aushängeschild Sebastian Vettel wehrt sich nun gegen die Vorwürfe. Der Deutsche will ausserdem auch nächstes Jahr im Formel-1-Zirkus bleiben.
Es waren happige Anschuldigungen, die Red-Bull-Fahrer Max Verstappen nach dem GP von Austin in einem Interview des niederländischen TV-Senders Ziggo an die Adresse von Ferrari richtete: «Das passiert, wenn du aufhören musst zu schummeln», sagte der 22-Jährige und spielte damit auf Spekulationen an, dass die Scuderia in den vergangenen Wochen beim Einspritzen des Benzins in den Motor einen Trick verwendet und eine Lücke in den Regeln ausgenutzt hatte. Deshalb sollen Sebastian Vettel und Charles Leclerc zuletzt auf den Geraden um einiges schneller gewesen sein als die Konkurrenz.
Der Weltverband FIA stellte vor dem Rennen in den USA klar, dass dieser Trick verboten sei, Ferrari enttäuschte danach auf der ganzen Linie. Verstappens Kommentar: «Ich bin überhaupt nicht überrascht. Das erklärt doch alles. Was glaubt ihr denn? Die Antwort kennt ihr doch auch.»
Die Betrugsvorwürfe der Konkurrenz wurden von Ferrari-Verantwortlichen als Hirngespinst abgetan, Pilot Charles Leclerc sprach von einem «Witz». Vor dem GP in Brasilien nahm auch Sebastian Vettel erstmals Stellung: «Da gibt es nicht viel zu sagen. Die Kommentare waren sehr unreif». Er ignoriere die Kommentare, weil sie nicht relevant seien, ergänzte der 32-Jährige an der Pressekonferenz in São Paulo.
Vettel spannte noch den Bogen zur Gegenwart: «Es ist ein Merkmal unserer Zeit, dass viele Leute meinen, etwas sagen zu müssen.» Er betonte: «Die beste Antwort können wir auf der Strecke geben». Er geht auch davon aus, dass die Autos des Rennstalls aus Maranello beim vorletzten Rennen wieder zu alter (Motoren-)Stärke zurückkehren. Für den Leistungsabfall machte der vierfache Weltmeister gemäss «Spox» das Setup, die Reifen und die Bedingungen verantwortlich.
Vettel macht wahrscheinlich weiter
Der Deutsche stellt sich derzeit nicht auf ein Karriereende nach Auslaufen seines aktuellen Vertrags bei Ferrari ein. Im Moment wisse er nicht, wie seine Zukunft in der Formel 1 nach dem Ende der nächsten Saison aussehe – so lange gilt noch sein Kontrakt mit dem italienischen Traditionsrennstall. «Aber ich gehe davon aus, dass ich nach 2020 noch weiter fahre», betont Vettel gegenüber «Sky».
Vettel fährt seit der Saison 2015 für Ferrari. An diesem Sonntag wird er sein 100. Rennen für die Scuderia bestreiten. Der Traum vom ersten WM-Titel mit Ferrari erfüllte sich auch im fünften Jahr nicht. Vettel will sich aber zumindest den dritten Platz im WM-Klassement sichern – hinter dem sechsmaligen Champion Lewis Hamilton und dessen Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas.