Quali-Debakel «Was für ein Chaos»: Vettel schimpft bei Ferrari-Fiasko

DPA / wer

5.9.2020

Wieder leistet sich Ferrari eine Taktik-Panne. Wieder einmal erlebt Sebastian Vettel ein Debakel. Ausgerechnet in Monza. Ausgerechnet bei seinem letzten Ferrari-Heimspiel. 

Voller Frust schimpft Sebastian Vettel über den Boxenfunk und löst dann in der Garage erbost den Verschluss seines Sicherheitsgurts. An seinem letzten Grand-Prix-Wochenende in Monza als Scuderia-Pilot steckt der viermalige Weltmeister im Massenstau fest und erlebt mit seinem Aus als Viertletzter der Qualifikation das nächste Formel-1-Desaster.

Vettel ist bei der 94. Karriere-Pole für Mercedes-Dominator Lewis Hamilton komplett bedient. «Es ist nicht gut getimt gewesen von uns, da waren zu viele Autos zur selben Zeit auf der Strecke», kritisiert der 33-Jährige sein Aus schon nach der ersten K.o.-Runde, als er auf seiner vermeintlich schnellsten Runde im Stau feststeckt. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison schied er vorzeitig in der Qualifikation aus.



Wieder mal lag der Ferrari-Kommandostand strategisch daneben. «Mitten im Packen kann man nicht viel machen. Es war ein bisschen vorhersehbar, dass es Stresssituationen zum Schluss gibt», sagt Vettel. Erst steckt er hinter einem Williams fest, ehe die Alfa-Romeo-Piloten beim Windschattenpoker auf dem Hochgeschwindigkeitskurs für Ärger sorgen. «Was für ein Chaos, warum müssen die Alfas jeden überholen und so einen Mist verursachen?»

Erstmals seit 1984 kein Ferrari-Pilot unter den Top Ten

Hamilton hingegen war wieder nicht einzufangen. Mit dem Streckenrekord von 1:18,887 Minuten holte sich der Brite bereits die sechste Pole dieser Saison. Damit nimmt er am Sonntag im 999. Ferrari-Grand-Prix seinen 90. Sieg ins Visier. Vettels Stallrivale Charles Leclerc, der im Vorjahr noch sensationell gewonnen hatte, musste sich mit Platz 13 begnügen. Erstmals seit 1984 steht damit kein Ferrari-Pilot unter den Top Ten in Monza. «Es wird schwer, Boden gut zu machen», meint der frustrierte Vettel, der 2008 in der Lombardei seinen ersten Erfolg in der Motorsport-Königsklasse gefeiert hatte.

Noch vor der Qualifikation liessen die Rennkommissare gleich sieben Fahrer bei sich antreten, die in der Schlussphase des letzten Trainings «unnötig langsam» gefahren sein sollen. Der heranstürmende Hamilton konnte da gerade noch einen Crash verhindern – geahndet wurde die Bummelei dann aber nicht.

Aber warum dieses Trödeln? Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs ist der Windschatten wichtig, um nicht Zeit einzubüssen. Im vergangenen Jahr hatte es einen skurrilen Poker gegeben, als der PS-Tross dermassen langsam fuhr, dass die Topfahrer zu spät über die Start- und Ziellinie für eine letzte schnelle Runde kamen. Die Rennleitung ermahnte die Fahrer diesmal sogar vorab, nicht unnötig zu bummeln und sich an eine Mindestrundenzeit zu halten.

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