42 Hundertstel fehlen dem Schweizer Doppelvierer der Frauen mit Lisa Lötscher, Pascal Walker, Célia Dupré und Fabienne Schweizer zur Olympia-Medaille, dennoch überwiegt der Stolz.
Als Lisa Lötscher und Pascale Walker in der Mixed Zone auf die 42 Hundertstel angesprochen werden, werden die Augen wässrig. Die Emotionen drehen aber rasch, als sie über ihr Rennen sprechen, dann sprudeln die Worte nur so aus den beiden. «Ehrlich gesagt war es unser bester Wettkampf der bisherigen Karriere», sagt Walker. «Wir schmissen alles hinein, was wir können und dürfen stolz sein. Aber natürlich ist es genau das, was man nicht will: Vierter so knapp hinter der Medaille.» Lötscher ergänzte, sie hätten hier so konstant gerudert, sich in jedem Rennen gesteigert: «Heute flogen wir einfach. Was willst du mehr, wir können uns nichts vorwerfen.»
Auch vor Freude geheult
Dass es dermassen knapp war im Kampf um das Podest, realisierten die auf der Aussenbahn rudernden Schweizerinnen gar nicht. «Ich dachte, wir kämpften um den vierten Platz», erzählt Walker. Als sie dann mitbekamen, wie wenig fehlte, «fingen wir alle an zu heulen».
Lötscher betonte allerdings: «Aber auch vor Freude. Es war eine Erleichterung, eine Befreiung und auch cool.» Von der Stimmung zeigten sich die beiden ebenfalls begeistert. «Es war so laut gegen Rennende, dass wir die Kommandos von Fabienne nicht mehr wirklich hörten. All das nehmen wir mit.»
Viel versprechende Perspektiven
Nicht vergessen werden darf, dass allein schon die Qualifikation für Paris ein Erfolg war. Noch nie zuvor war ein Schweizer Grossboot bei den Frauen an Olympischen Spielen dabei. Und die Perspektiven sind vielversprechend. Dupré wird am 30. August 23 Jahre alt, Lötscher feierte vor kurzem den 24. Geburtstag. Schweizer und Walker haben Jahrgang 1997 respektive 1995.
Zuerst einmal freut sich Lötscher nun aber auf eine längere Pause. «Wir Ruderer haben drei Wochen Ferien im Jahr. Nun gilt es, den Tank wieder zu füllen. Schliesslich gehören auch die Familie und Freunde zum Leben.» Ob Walker weitermacht, liess sie offen. Die nächste Saison wird sie auf jeden Fall aussetzen und dann schauen, «was die Zeit bringt». Vor einem halben Jahr mit der Verletzung sei für sie klar gewesen, dass sie nicht noch einmal den grossen Aufwand auf sich nehme. «Aber nach diesem Rennen finde ich, dass ich nicht aufhören kann. Sonst wären sie auch ohne mich schnell.» So besitzt auch die 26-jährige Sofia Meakin viel Potenzial. Der Schweizer Doppelvierer der Frauen dürfte noch viel Freude machen.