Gold-Held Odermatt «Es wurde geschrieben, ich könne nicht mit Druck umgehen»

sda

13.2.2022 - 10:46

Marco Odermatt und Olympia-Gold im Riesenslalom scheint nichts als logisch, zu dominant trat er diese Saison auf. Doch der Nidwaldner muss im Final nochmals alles riskieren, um sein Ziel zu erreichen.

Keystone-SDA, sda

Angesprochen darauf, wie er dem grossen Druck des Siegen-Müssens – schliesslich war er nach vier Riesenslalom-Saisonsiegen quasi der alleinige Favorit und zudem führte er auch nach dem ersten Lauf – sagte Marco Odermatt im Siegerinterview mit dem Schweizer Radio und Fernsehen, dass «vor ein paar Tagen auch schon geschrieben worden ist, ich könne nicht mit dem Druck umgehen. Das ist immer ein bisschen Ansichtssache.»



Es sei immer auf Messers Schneide, so der 24-jährige Riesenslalom-Olympiasieger: «Ich habe im zweiten Lauf nochmals alles riskiert. Erneut ein Fehler wie im Super-G, dann stehe ich nicht auf dem Podest und hätte es wohl wieder geheissen, ich hätte die Nerven nicht.» Odermatt betonte, dass man auf diesem Niveau riskieren müsse, wenn man etwas gewinnen wolle. «Wenn ich Vierter geworden wäre, dann hätte ich mich definitiv mehr geärgert.»

Ski und Bindung gewechselt

Dass ihm letztlich alles wie erhofft aufging, sei unglaublich. Er habe zwar seit Beginn der Spiele gewusst, «dass hier etwas möglich ist, obwohl wir bei der Materialabstimmung etwas Mühe bekundeten», sagte Odermatt und verriet gleich noch, dass er «das Set-up übrigens auch vor dem zweiten Riesenslalom-Lauf nochmals komplett geändert» habe. «Ich nahm einen anderen Ski und auch eine andere Bindung. Das braucht doch etwas Mut, wenn man an Olympia nach dem ersten Lauf in Führung liegt.»



«Stolz» sei er, so der Riesenslalom-Dominator weiter, dass er in die Fussstapfen von Carlo Janka, dem letzten Schweizer Olympiasieger in dieser Disziplin, treten könne. Und stolz sei er auch, «weil es immer so viel braucht, bis man mit einer Goldmedaille dasteht. Es braucht die Trainer, den Servicemann, die Skifirma, Sponsoren und natürlich auch die Familie. Es ist unglaublich, wie stark ein Athlet in allem unterstützt wird.»

Janka: «Marco ist ein cooler Nachfolger»

Der letzten Monat in Wengen zurückgetretene Janka verfolgte die Gold-Fahrt von Odermatt in seiner Heimat Obersaxen. Im SRF-Interview gratulierte der Bündner seinem «coolen Nachfolger» und machte darauf aufmerksam, dass Odermatt die gleiche Ausgangslage wie er 2010 gehabt und nach dem ersten Lauf schon geführt habe. «Marco fuhr das aber souverän heim, da gibt es nichts auszusetzen. Er ist der logische Sieger», so Janka.