Sensationelle Silbermedaille Viktorija Golubic: «Auf der Bank weinten wir kurz»

sda

1.8.2021 - 16:34

Gemeinsam Freude ist doppelte Freude: Viktorija Golubic (links) und Belinda Bencic mit Doppel-Silber
Gemeinsam Freude ist doppelte Freude: Viktorija Golubic (links) und Belinda Bencic mit Doppel-Silber
Keystone

Viktorija Golubic gewinnt im Doppel mit Belinda Bencic mehr Silber, als dass sie Gold verliert: «Ich werde mehrmals auf den Erfolg anstossen», sagt sie nach dem Final.

Keystone-SDA, sda

Viktorija Golubic, nach dem ersten Satz schien bei Euch die Luft draussen zu sein. War das so?

Vom Resultat her kann dieser Schluss gezogen werden. Ehrlich gesagt, denke ich jedoch nicht, dass dies der Fall war. Im ersten Satz gelang uns kein Break, im zweiten schafften wir ein solches und hatten die Chance auf ein weiteres. Diesbezüglich war unsere Leistung besser. Bei unserem Service dagegen gelang es uns nicht, den gleichen Druck aufzusetzen. Sie fingen an, ihr Spiel zu ändern, agierten kompakter.

Der Einzug in den Final war mit grossen Emotionen verbunden. Wie schwierig war es, den richtigen Fokus zu finden?

Ich konnte mich gut auf den Final einstellen, hatte zwei Tage Zeit. Schwierig war, dass das Spiel von Belinda am Vortag erst spät fertig war (23:28 Uhr Ortszeit, die Red.). Es war auch für mich sehr emotional, dass sie Gold holte. Das kam noch dazu. Ich konnte mich aber gut erholen, und Belinda gab nochmals alles.

Sie sind beim Matchball ausgerutscht. Was ging Ihnen da durch den Kopf und was habt Ihr danach auf der Bank besprochen?

Ich hatte beim letzten Punkt eine kurze Koordinationsstörung und fiel um. Da wusste ich, dass es vorbei ist. Das war ein schwieriger Moment. Auf der Bank weinten wir kurz. Es kam alles zusammen, alles, was sich während der gesamten Woche aufgestaut hatte. Einerseits war da die Enttäuschung über die Niederlage, anderseits gab es Tränen wegen der Silbermedaille. Es war schön, diesen Moment zusammen zu teilen.

Als Tennisspielerin sind Sie es sich gewohnt, dass nach dem Turnier vor dem Turnier ist. Haben Sie sich vorgenommen, die nächsten Tage etwas mehr zu geniessen?

Ich freue mich sehr heimzukehren. Normalerweise wäre ich direkt nach Amerika geflogen. Da ich jetzt aber eine Medaille nach Hause bringe, will ich die Familie sehen, Freunde sehen. Ich will diesen Moment geniessen, auch wenn er kurz sein wird. Momentan plane ich, in Montreal (ab 9. August) zu spielen, weshalb ich zügig weiterreisen werde. Ich werde aber definitiv mehrmals in diesem Jahr auf den Erfolg anstossen. Ich glaube, das haben wir uns verdient.

Was nehmen Sie ausser der Silbermedaille aus Tokio mit?

Belinda (lacht). Das Erlebnis, das wir als ganzes Team hatten, alle die Pins die wir sammelten, alle die Begegnungen, die es gab. Der Rucksack ist gefüllt an Inspiration und Motivation. Auf diese Zeit kann ich immer wieder zurückgreifen, ich bin dankbar dafür. Ich nehme sehr viel mehr mit als die Medaille, obwohl diese alleine schon unglaublich ist.