Kritik Dopingjäger Tygart sieht im Fall Waljewa schwere Versäumnisse

sda

12.2.2022 - 09:10

Kamila Waljewa kann sich über einen Start am Dienstag in der Einzelkonkurrenz nach wie vor nicht sicher sein.
Kamila Waljewa kann sich über einen Start am Dienstag in der Einzelkonkurrenz nach wie vor nicht sicher sein.
Bild: Keystone

Im Fall der russischen Olympiasiegerin Kamila Waljewa sieht US-Dopingjäger Travis Tygart schwere Versäumnisse.

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Die Verzögerungen bei der Analyse des Dopingtests der Eiskunstläuferin vom Dezember «hätten nie passieren dürfen», sagte der Chef der amerikanischen Anti-Doping-Agentur Usada bei «Yahoo Sports».

Fehler im System

Der positive Befund auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin war nach Angaben der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada erst am 7. Februar, also kurz nach dem olympischen Team-Wettbewerb, vom Stockholmer Testlabor übermittelt worden. Dies sei «unentschuldbar» und ein «katastrophaler Fehler des Systems», schimpfte Tygart.



Die Rusada hatte die aktuelle Corona-Situation und erkranktes Laborpersonal als Gründe für die Verzögerungen bei der Auswertung des Tests genannt. Das glaube er nicht für eine Sekunde, versicherte Tygart. «Schickt es doch an ein anderes Labor, wenn so etwas auftritt», fügte der Doping-Ermittler hinzu, der einst auch den Radstar Lance Armstrong überführt hatte.

Für gewöhnlich würden Anti-Doping-Behörden solche Testauswertungen vor grossen Wettbewerben sogar beschleunigen, um Szenarien wie nun bei den Winterspielen zu verhindern. Wegen des Dopingfalls Waljewa ist offen, ob die Russen das Team-Gold behalten dürfen und ob die Topfavoritin eine Starterlaubnis für den Einzel-Wettkampf erhält.

Entscheid vor dem Einzel-Wettkampf

Die Rusada hatte die am 8. Februar verhängte vorläufige Sperre gegen die 15 Jahre alte Eiskunstläuferin einen Tag später nach einem Einspruch Waljewas wieder aufgehoben. Dagegen legte die Internationale Test-Agentur im Auftrag des IOC Berufung ein. Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur geht gegen den Rusada-Entscheid vor.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS versicherte am Samstag, dass rechtzeitig vor der Einzelkonkurrenz am Dienstag, für die Walijewa als Favoritin gilt, ein Entscheid getroffen werde. Die Beratungen in dem Fall hätten noch nicht begonnen. Das mit dem Fall befasste Gremium, das aus drei Schiedsrichtern bestehen wird, soll laut CAS bis Sonntagabend Ortszeit in Peking zusammentreten.

IOC will Ermittlungen auch im Umfeld

Derweil sprach sich das IOC für Ermittlungen auch im Umfeld von Waljewa aus. «Wir würden da eine harte Linie begrüssen. Auf die Entourage sollte in diesem und allen anderen Fällen geschaut werden», sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Samstag in Peking. Zum Umfeld von Sportlern seien zum Beispiel Trainer, Ärzte und Eltern zu zählen. «Das ist bei einigen früheren Fällen übersehen worden», so Adams.