Emotionaler Rücktritt Jérémy Desplanches: «Ich habe noch nie in meinem Leben so geweint»

lih

5.8.2024

Jérémy Desplanches, mit der Kappe von Roman Mityukov, bei seinem letzten Einsatz als Schwimmprofi.
Jérémy Desplanches, mit der Kappe von Roman Mityukov, bei seinem letzten Einsatz als Schwimmprofi.
KEYSTONE

Der Rücktritt von Schwimmer Jérémy Desplanches ist Tatsache. Nach seinem letzten Einzelrennen an den Olympischen Spielen in Paris floss alles aus ihm raus.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Jérémy Desplanches tritt ab. Schon vor Paris 2024 war klar, dass er an den Olympischen Spielen seine letzten Wettkämpfe bestreiten wird.
  • Am vergangenen Freitag hatte er sein letztes Einzelrennen. Nach dem Gang in die Garderobe weinte er «eine Stunde lang einen Ozean voll», sagt er beim «Blick».
  • In naher Zukunft will sich Desplanches dem Laufsport widmen. Er rennt mit seinem Vater im November den New-York-Marathon. Im Januar wird er mit seiner Frau die Welt bereisen.

Jérémy Desplanches tritt zurück. Das tut der Bronzemedaillen-Gewinner von Tokio 2021 auf der ganz grossen Bühne. An den Olympischen Spielen in Paris hatte er seine letzten Einsätze als Profi-Schwimmer.

In der Staffel über 4x100 Meter Lagen am vergangenen Samstag schwamm Desplanches ein letztes Mal um die Wette. Sein Rücktritt war schon vor den Sommerspielen beschlossene Sache, dass seine Karriere nun vorbei sei, realisiere er noch nicht, sagt Desplanches beim «Blick».

Emotionale Stunden – kollektives Weinen im Schweizer Team

Es gibt aber Teile ihn ihm, die den Rücktritt bereits realisieren. Nach seinem letzten Einzelrennen am vergangenen Freitag floss alles aus ihm raus. «Es brachen alle Dämme», so Desplanches. Bei den Interviews spürte er ein paar Gefühlswallungen hochkommen, ein wenig später ging es in der Garderobe richtig los.

«Ich weinte eine Stunde lang einen Ozean voll. Eigentlich bin ich nicht der Typ, der seine Emotionen rauslässt, bin eher zurückhaltend. Aber da konnte ich nicht anders. Ich habe noch nie in meinem Leben so geweint.» Es seien keine Tränen der Enttäuschung wegen der verpassten Final-Quali gewesen, sondern vielmehr «Tränen der Freude, der Erleichterung, des Dankes».

Das ganze Schweizer Team habe mit ihm mitgeweint. Er werde jede und jeden vermissen. Alles, was er für den Schwimmsport aufgeopfert habe, habe sich gelohnt. Persönliche Siege, Siege des Teams, das Lachen im Training. «Nichts davon werde ich vergessen. Keinen Meter, den ich geschwommen bin, werde ich bereuen.»

Desplanches tauscht Schwimmanzug für Laufschuhe

Für Desplanches ist der Zeitpunkt seines Rücktritts «der perfekte». Er sei froh, dass er diesen selbst bestimmen konnte und nicht eine Verletzung oder eine Krankheit diesen bestimmte.

Das Karriere-Highlight: Desplanches schwimmt an den Sommerspielen 2021 in Tokio zu Bronze.
Das Karriere-Highlight: Desplanches schwimmt an den Sommerspielen 2021 in Tokio zu Bronze.
KEYSTONE

Ob der Spitzenschwimmer aber sogleich die Finger vom Schwimmen lässt, ist noch unklar. «Vielleicht schwimme ich noch bis Dezember, bis zu den Militär-Meisterschaften, um einen etwas sanfteren Abgang zu haben, damit es weniger brutal ist.»

Der Schwimmanzug für die richtig grossen Wettkämpfe hängt aber am Nagel, dafür packt er die Laufschuhe aus. Im November bestreitet er gemeinsam mit seinem Vater den New-York-Marathon. Danach holen Desplanches und seine Frau im Januar die Hochzeitsreise nach. Die Devise: In die Welt hinausfahren und das Leben geniessen.

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